Samstag, 27. Januar 2018

"Lieb mich Namibia" - 2. Kapitel
















2. Glück muss erobert werden
Eigentlich war mir danach zumute, Jim zu kontaktieren, um diese Neuigkeit auswerten zu können. Mit Carl ließe sich über dieses sensible Thema nicht diskutieren. In Südafrika ein Tabu! Also zog ich den Gedankenaustausch mit meinem Ältesten vor: „Guten Abend, wie kommst du so klar im Speditionsgedränge?“ „Von Tag zu Tag besser, kann mich langsam mit einem Firmenjob anfreunden.“
„Klingt begrüßenswert! Wusstest du von Kays Liebesleben?“
„Aber ja doch, hat er dich endlich ins Bild gesetzt? Derartige Formen des Zusammenlebens sind ja heutzutage barrierefrei.“ „Cool betrachtet, spricht nichts gegen eine solche Verbindung. Die Brücke, auf der man über den Fluss des Lebens geht, die muss man sich selbst bauen!“
„Oh, wie wahr! Habe festgestellt, dass es bei uns in Hamburg, der Stadt der Superjachten, doch am schönsten ist, vielleicht werde ich mich neu positionieren. Jemand muss ja mal in deine Fußstapfen treten. Mit Spekulieren und Jonglieren an der Börse gerät man zu schnell aus dem Fahrwasser. Hier habe ich ein Fundament und noch dazu eine tüchtige Frau Mutter, von der ich lernen kann.“
„Kaum zu glauben, dass du dazu bereit bist. Du weißt, dass diese Lebensbrücke schon gebaut wurde. Du musst sie nur beschreiten und festigen.“ „Genau darüber denke ich gerade nach.“ „Wenn das so ist, dann kann ich ja mit einer gutem Gewissheit meinen Safari-Urlaub antreten.“
Locker und gelöst, mit Vorfreude im Gepäck, entstieg ich am zweiten November um 7.30 Uhr den Namibia-Air-Bus in Windhoek. Nun war ich wieder in dem Land, das ich bereits geküsst hatte. Im Land des Regenbogens, wie die Einheimischen es liebevoll nennen. Unter dem Himmel, der so atemberaubend schön war, dass man sein Firnament für die Ewigkeit in sein Herz schließen musste. Nicht einmal der weißblaue Horizont über den schneebedeckten Bayrischen Alpen konnte es mit diesem Anblick aufnehmen.
Seelenschwester Rosi und ihr Sohn Patrick winkten mir bereits in der Ankunftshalle zu. Die zehn Flugstunden waren rasch vergessen. In dem Moment, wo beide vor mir standen, entluden sich die Wogen der Wiedersehensfreude. „Willkommen meine Babsifreundin!“, herzte mich die Dame von Welt. Auch Patrick umarmte mich liebevoll.
Als wir auf dem Parkplatz dem Ole-Jeep zusteuerten, begrüßte mich ein recht kühler Frühlingswind. „Bei uns windet es immer, deshalb Windhoek!“
Während der Fahrt wanderten meine Blicke von rechts nach links und von vorn nach hinten, um das Einzigartige von Tier- und Pflanzenwelt einzufangen. Bei unserer Ankunft im Ohleparadies umfluteten bereits die ersten Sonnenstrahlen den Tag mit wohliger Wärme. Der Frühling hatte Rosis Gartenanlage bunt gemalt. Nach einem Rundgang durch das recht große Anwesen platzierten wir uns auf der Terrasse mit malerischem Bergblickpanorama, frühstückten und tauschten unsere Gedanken endlos aus. Aufregung, Freude, Erwartung und ein unbeschreibliches Glücksgefühl besetzte meine sämtlichen Sinne.
In der Mittagszeit entspannten wir bei 25° C im Poolbecken, während ein Pfauenpärchen uns beim Schwimmen zuschaute. „Was für eine Wohltat, dem deutschen Schmuddelwetter entflohen zu sein.“, freute ich mich.
„Hier ist es ganzjährig warm, heiß, aber auch manchmal sehr trocken.“
Whats App an die Kinder: „Gut gelandet, liebevoll empfangen, von der Sonne geküsst und vom Safarifieber erfasst, möchte ich euch tausendfach grüßen. Schöner kann das Leben gar nicht sein! Eure Ma!“
„Barbara, ein Telefonat für dich, dein Herzbube verlangt nach deiner Stimme!“, vernahm ich Rosi.
Als ich den Hörer in der Hand hielt, war mir Carl auf einmal ganz nah, ich glaubte, seine Anwesenheit spüren zu können. Die Aufregung stand mir ins Gesicht geschrieben.
Gefühlte Direktverbindung! „Willkommen Herzensdame, schön, dich endlich in Reichweite zu wissen. Bald ist dein Schutzengel wieder aus Fleisch und Blut und hat ein pochendes Herz. In zwei Tagen kann ich dich in meine Arme schließen, das ist fantastisch! Ich hoffe, du wirst meine Sehnsucht stillen.“
„Ich liebe dich und Namibia, genau aus diesem Grund bin ich hier. Nun freue ich mich unendlich darauf, an deiner Seite den Zauber eures Landes aufs Neue zu entdecken. Danke für deine Bereitschaft, mit einem Harem auf Tour zu gehen.“
„Es wird mir Freude und Ehre zugleich sein! In Gedanken schließe ich dich schon ganz fest in meine Arme.“
Nach diesem Begrüßungstelefonat aßen wir mit den Kindern meiner Freundin, Gaby und Patrick, zu Abend, prosteten, plauderten und lachten. Von der Terrasse aus erlebten wir einen unfassbar farbenprächtigen Sonnenuntergang. „Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet!“, resümierte ich.
Am nächsten Morgen strahlte der Sonnenplanet durch die Rolloschlitze des Gästezimmers und tauchte es in ein warmes Licht. Energiegeladen sprang ich in den Tag, ausgeruht, überglücklich und neugierig, wie zum Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt. Rosi empfing mich mit einem blumig gedeckten Kaffeetisch ebenso stimmungsfroh. „Herrlich, dass du hier bist. Ich mag es nicht, alleine zu sein und liebe gute Gesellschaft!“
„Machen wir uns also einen wundervollen Tag!“ „Wir werden das Stadtgetümmel auskosten, shoppen gehen und im Salon Ohle zur Verschönerung einkehren. Du wirst staunen, wie viel sich in den letzten zwei Jahren hier bewegt hat. Windhoek entwickelt sich zur Weltmetropole. Viele Schwarze haben endlich begriffen, was Bildung bedeutet, sie sind bereit, von uns zu lernen und streben nach einem Leben im Rampenlicht der Städte. Das gelingt ihnen aber nur, wenn sie sich von alten Sitten, Bräuchen und Kulturen losreißen. Wer im Busch hängen bleibt, hat kaum Chancen auf ein niveauvolles Dasein. 250000 Einwohner unserer Stadt sind europäischen Ursprungs und vorwiegend deutschsprachig. Wir haben bisher die Wirtschaft strukturiert und voran gebracht. Seit die Macht in schwarzen Händen liegt, glaubt man, dass sich vieles von selbst regelt, aber das ist ein Irrtum, den die Urafrikaner rasch erkennen müssen, bevor ausländische Investoren alles aufkaufen.“
„Das klingt ja besorgniserregend!“
Dann ging es bergab in die City. Den BMW stellte Rosi auf dem Geschäftsparkplatz ab. Wir wünschten ihren Kindern und den Angestellten einen schönen Tag und wurden auf die Schnelle chick gestylt. Kundendienst pur!
Großstadtflair! Im Zentrum von Windhoek wurde man sich fast überall des deutschen Einflusses bewusst, besonders in Bezug auf Architektur und Einkaufskultur. Als wir durch die ehemalige Kaiserstraße flanierten, staunte ich nicht schlecht. „Wow, Aufschwung an sämtlichen Ecken und Enden. Diese gewaltigen Bauten, die wie Pilze aus der Erde schießen, zeugen aber schon von Fortschritt. Prunkbanken, Kaufhäuser, Imbissketten und Restaurants, genau wie bei uns.“, stellte ich begeistert fest.
Im Menschengedränge tummelten sich ein Dutzend einheimischer Kulturen, deren Sprachgewirr die Luft erfüllte. Sinnend schickte ich meine Bewunderung einer stolz daher schreitenden Herrerofrau nach, die trotz der Hitze ihre üppige Tracht präsentierte. Im Gegensatz dazu eilten recht modisch gekleidete Schwarzafrikaner an uns vorüber. Keinerlei Anzeichen von Armut oder Ausgrenzung waren zu spüren. „Hier bin ich ja fast zu Hause!“, frohlockte ich. „Der Schein trügt. Nicht nur Medizin schmeckt bitter, auch das Leben vieler Einheimischer ist oft gallebitter.“, belehrte mich die Freundin.
Die Sonne war bereits ein riesiger goldener Ball, der über dem Himmel glühte, als wir wieder im Ohlereich ankamen. Terrassensträucher und Bäume brachen das Licht und spendeten Schatten. Naturformationen erschienen bunt, grenzenlos und berauschend, ebenso wie dieses Namibia.
Mittwochmorgen, der Safari-Countdown nahm seinen Lauf. Mein Erlebnisfieber stieg enorm an. Heute würde ich Hanna, Geschäftsfrau von Format und Mia, das Powerweib, in meine Namibialiebe hautnah einschließen können. Und dann kam da noch Carl Salomon, der mir schon am Telefon entgegen posaunt hatte: „Liebes Glück, ich komme!“
Mit gemischten Gefühlen sah ich der Konstellation unseres Abenteuerteams entgegen. „Würde Carl zwischen drei Vollblutdamen die Balance finden? Kann er es schaffen, sein körperliches Begehren, das auf mich abzielte, in den Hintergrund zu stellen? Gib dem Leben und der Liebe eine Chance!“, riet mein Bauchgefühl.
„Zur Feier des Tages verwandeln wir die Terrasse in eine Partymeile, Mark und Patrick können sich um das Holz für den Grill kümmern und den Rest erledigen wir!“, ließ Rosi verlauten.
Gesagt getan, alles war empfangsbereit hergerichtet, als in der Mittagszeit das Safariteam aus Swakop eintrafen. Wir gaben uns locker leicht der Wiedersehensfreude hin und plauderten in alter Vertrautheit über das, was hinter uns lag, gemeinsame Erinnerungen sowie neue Erwartungen. Dabei gab es viel zu lachen. Hanna, Mia, Rosi, Carl und auch ich waren für ein neues Namibiawagnis bereit.
Mein Herzbube verhielt sich recht engagiert und kehrte den Gentlemen heraus, denn schließlich gingen wir nicht auf Liebestour. Er hatte sich bereit erklärt, vier Frauen zu begleiten. Eine wahre Herausforderung, denn jede von uns besaß Charme, hatte Humor, trachtete nach Lebensfreude und hatte eine gesicherte Existenzgrundlage. Das traf natürlich auch für Carl zu.
Unser gemeinsames Schicksal, verwitwet zu sein, hatte uns irgendwie zusammengeführt und in freundschaftliche Bande verschlungen. Es passte, wir wurden rasch ein vertrautes Trüppchen, das außerordentlich safarifreudig war.
Rosi, die kaum alternde Schönheit, deren Blondschopf von einer roten unübersehbaren Haarsträhne raffiniert gestylt war, erregte stets Aufsehen. Ihr kontaktfreudiges und warmherziges Wesen zog jeden in ihren Bann, besonders mich.
Auch unsere Hanna besaß Strahlkraft, war eine Frau von Format und bevorzugte trendige Looks. Mit ihren klugen Augen blickte sie stets scharfsinnig in die Welt. In „Nels Immobilien“ stand sie ihren Kindern tatkräftig zur Seite. Oft erzählte sie uns, mit wieviel Geduld sie ihre schwarzen Angestellten auf Trab bringen musste.
Mia war Motor und Respektsperson, couragiert, unerschrocken und geschäftstüchtig. Was sie anpackte, das brachte sie auch zu Ende. Nach dem Unfalltod ihres Mannes hatte sie ihr großes Anwesen verkauft und sich ein schickes Häuschen im Wüstenland bauen lassen.
Carl, die Manneskraft in unserer Mitte, im besten Alter und vermögend, hätte jede Frau mit seiner Sanftmut, Intelligenz, Ausstrahlung und viel handwerklichem Geschick um den Finger wickeln können. Sein Format hatte sich in mein Herz geschrieben. Auf liebenswerte Art hatte er bereits beim Nachmittagskaffee angedeutet, dass er uns bis an das Ende der Welt chauffieren würde.
Als Hanna und Mia, unsere Organisatorinnen, das Programm genauestens vorstellten, begannen meine Sinne zu vibrieren, denn für mich war alles neu, was wir vorhatten.
„Ich habe Barbara versprochen, sie von ganz Namibia küssen zu lassen. Der Norden wird dich ebenso verzaubern wie das, was du schon kennengelernt hast.“, betonte Carl.
Wir prosteten auf Freundschaft, Begegnungsglück, Vergnügen und Safarieevents. Dann kam Trubel auf, denn Gaby, Patrick und Hannas Sohn Mark gesellten sich zu uns. Fleisch, Brot und Salate waren angerichtet, die Getränke gut gekühlt und wir in bester Stimmung. Das Brayfest konnte beginnen.
Nun gaben wir uns ganz dem Genuss von Oryxsteaks, Burenwurst und Fleischspießen hin. Das duftete nicht nur lecker, sondern schmeckte auch vorzüglich, zart und saftig. Unsere Grillspezialisten brüsteten sich damit, Meister dieses Faches zu sein.
„Man sieht euch ja an, dass ihr ein leckeres Stück Fleisch zu jeder Tageszeit verputzen könntet!“, scherzte ich, denn beide trugen ein paar Pfund zu viel mit sich rum. Aber ihr gutes Benehmen und das gepflegte Äußere bestimmten ihr Erscheinungsbild. Patrick war ein talentierter Friseurmeister, der das Geschäft seine Eltern erfolgreich weiterführte. Er besaß Geschick und Humor. Mark dagegen verdiente sein Geld im Bankgewerbe. Als sie aus ihrer gemeinsamen Kinderheit erzählten und Späße von der Schulbank zum Besten gaben, schnellte die Stimmung hoch. Wir johlten, bei dem Versuch, ihr Schwanenseeballett-Stück von einst zur Aufführung zu bringen, das damals zum Elternabendprogramm gehörte. Welch ein amüsantes Erlebnis für alle. Man musste echt darüber staunen, wie viel Grazie noch in ihren Bewegungen steckte. Fazit: „In Namibia frönt man der Familie, Geselligkeit und dem Frohsinn ebenso wie in Deutschland!“
„Und doch ist bei uns vieles anders geworden. Die Kriminalität ist nach der Apartheid rapide angestiegen, auch wenn man das vertuscht. Schwarze kommen aus dem Busch und glauben, für sie tut sich ein neues Reich auf, ohne zu begreifen, dass Wohlstand erarbeitet werden muss. Oft reißen sie mit Gewalt Besitz an sich, um an Reichtum zu kommen. Einige Farmer der Umgebung sind auf ominöse Weise ums Leben gekommen. Wir haben in Windhoek schon eine Bürgerwehr gegründet, um unseren Stadtteil zu beschützen.“, berichtet Patrick mit Betroffenheit.
„So werden schwarze Wüstenträume zu Staub!“, betonte Rosi.
„Auf geht’s!“, mit diesen Worten schwang sich Carl am nächsten Morgen auf den Fahrersitz unseres Safari-Kleinbusses. Mia, als versierte Copilotin und Reiseleiterin, platzierte sich auf dem Beifahrersitz. Sie kannte diese Strecke. Die beiden anderen Afrikadamen blockierten die zweite Sitzbank und ich machte mich ganz ungestört in der dritten Reihe breit. Damit war die Sitzordnung festgelegt. Als alles verstaut war, starteten wir von Windhoek aus Richtung Norden nach Grootfontein, erlebnisfreudig und bestens gestimmt.
„Vier starke Frauen, ein gestandener Mann, alle im besten Alter, lebenserfahren und vom Schicksal gehärtet, wer könnte wohl dieses Team aus der Bahn werfen?“, unkte Hanna.
„Niemand natürlich!“, ertönte ein Chorgesang.
„Namibias Vielfalt erlebt man stets aufs Neue. Küsten mit zahllosen Traumstränden, Buschland, bizarre Hochgebirge, fruchtbare Täler, Trockensavannen, Wüstenspiele und die einzigartige Tierwelt werden wir entdecken, erkunden und bestaunen können.“,frohlockte Carl.
„Die Getränke- und Lunchbox sind gefüllt, alle Übernachtungen sind reserviert und die Reisekasse ist bestens bestückt. Nun kann uns nichts mehr aufhalten!“, versicherte Hanna.
Unsere Erwartungen stiegen mit jedem Fahrkilometer und die Beobachtungen gestalteten sich immer interessanter. Die karge Kalkhügellandschaft wurde von Straßenhändlern aufgelockert, sie boten Essbares, Kunstvolles, aber auch Kitschiges an. Nach etwa 50 km säumten Bergketten unseren Weg. Eine Affenbande überquerte die Fahrbahn gestikulierend, Straßenbauarbeiten beeinträchtigten den Verkehrsfluss und ausgetrocknete Flussläufe hinterließen einen besorgniserregenden Eindruck.
Erneut Pavianbäume, ein Hupkonzert ließ die Tiere aufschrecken. Wir schmunzelten, von Affenliebe besessen. „So harmlos spaßig sind die gar nicht. Bis auf den Inhalt eines Kühlschranks haben sie schon in so mancher Lodges alles auf den Kopf gestellt!“, warnte Rosi.
Farmergebiet! Passkontrolle! Die Mittagshitze von 30°C hatte die Polizisten in den Trägheitszustand versetzt. Wir wurden durchgewunken.
„Okahandja, wir haben unser erstes Ziel bald erreicht, die Gegend wird kultivierter. Babsi, siehst du die Hochwasserbehälter, Stromleitungen und Bahndämme?“, agierte Mia.
Am Stadtrand wurden Baracken und Wohncontainersiedlungen sichtbar, eng behaust.
Namibiablumen flatterten im Wind und die Straßen belebten sich.
„Schaut mal nach rechts! Was ist denn da los!“, wollte ich wissen. „Schwarzendemo! Die haben mal wieder irgendwelche Forderungen, „Farmerland in schwarze Hand!“ Wie dieses bewirtschaftet wird, wissen sie oft gar nicht. So durcheinandergeweht schaut nämlich die Realität aus!“, bemerkte Carl.
Das Stadtzentrum, ein Zeitgeist der Moderne, Grünanlagen, Parkflächen, Straßenzüge, Einkaufsmeilen und ein reges Markttreiben färbten das Bild. „An diesen Ständen wird das leckerste Rindfleisch weit und breit feilgeboten. Vom Erzeuger auf den Tisch! In der Frühe herrscht hier Massenandrang, denn die vielen Restaurantbesitzer wollen mit gutem Essen punkten!“, erklärte Hanna.
Beeindruckt von so viel Kultur kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. „Wahnsinn, was es in dieser Stadt alles gibt. Dort ein Schulkomplex, nebenan das chinesische Shoppingcenter, hier ein Internetcafè und nun parken wir vor dem Spardiscounter!“ „Auch das ist Namibia!“, betonte Mia.
Nächstes Stadterlebnis! Otjwarongo überraschte mich mit ähnlichem Flair. Dort machten wir einen Imbiss- und Tankstopp. Hanna traf sogar einen Bekannten und verkündete stolz: „Hier bin ich geboren. Meine Großeltern hatten ein renommiertes Fotogeschäft. Es war damals das modernste in dieser Gegend mit Kameratechnik aus Deutschland.“ Darüber musste ich echt staunen.
Die Getränke waren gekühlt, die Burenwurst schmeckte echt lecker.Gut gestärkt trotzten wir der Mittagsglut und setzten unsere Fahrt fort. Schwarze chillten im Baumschatten, Tiere suchten sich ebenfalls ein Schattenplätzchen.
Die Farmen der Weißen unterschieden sich deutlich vom Farmerland der Schwarzen. Hier waren die Weideflächen parzelliert, umzäunt und mit Wasserbehältern ausgestattet. Da herrschte Wildwuchs, die Herden wurden von Viehtreibern bewacht und von Kameldornsträuchern zusammengehalten. Farmerhütten wurden neben fachwerkgeschmückten Farmerhäusern sichtbar. Ein Gegensatz, der unübersehbar war.
„Nach einem Gesetz aus dem Jahre 2015 dürfen Farmer ihren Besitz nur an echte Namibier weiterverkaufen.“, klärte mich Rosi auf. „Stört mich nicht, habe kein Interesse!“
„Unsere wahren Schätze liegen im Untergrund verborgen. Aber es fehlt das Geld für eine lukrative Fördertechnik. Deshalb gehören die meisten Minen ausländischen Investoren. In den Bergbauregionen werden Uran, Gold, Silber und Eisenerze zutage gefördert. Hier ist ein solches Abbaugebiet, gekennzeichnet durch Fördertürme, ausgebaute Straßen, Bahnlinien und Bungalowsiedlungen. Wer dort einen Job bekommt, kann auf der Sonnenseite des Lebens wandeln!“
Jetzt steuerten wir eine ganz besondere Sehenswürdigkeit an, den Hoba-Meteorit bei Grootfonteins. „Der ist mit seinen 60 Tonnen das schwerste Stück, das jemals vom Himmel geplumpst ist. Er besteht zu 82,3 % aus Eisen und der Rest ist aus Nickelgestein. Natürlich ein denkmalgeschützter Brocken!“, ließ Rosi verlauten.
Alle bestaunten, umkreisten und erkletterten den Koloss und schossen Erinnerungsfotos an diesem Pilgerort.
Mitten im Niemandsland stießen wir auf eine Farmoase. Hier hatte ein Schweizer seinen Traum von Freiheit und Abenteuer verwirklicht. Siggi, von Beruf Metzger, hatte sich ein eigenes Tierparadies durch moderne Bewässerungssysteme und das nötige Startkapital inmitten der Einöde geschaffen. Er, seine Großfamilie und die Gäste bewohnten ein prächtiges Farmerhaus mit Dreiseitenhofanlage, Pool, Bartheke und Liegewiese. Im Freigelände entdeckten wir noch eine Bungalowsiedlung, die kurz vor der Fertigstellung stand. „Das Touristengeschäft boomt. Die Welt schreit nach Namibia. Unser Fleisch ist ein Export- und Importschlager.“, prahlte er.
Nach Kaffee und Schokotorte durchstreiften wir das Tiergehege, ein Pfau blieb uns auf den Fersen. Die Zebras zeigten Zurückhaltung. Seine wohlgenährten Viehweiden säumten das beschauliche Anwesen.
Der Hausherr selbst servierte uns zum Abendessen ein XXL-Steak vom Feinsten, das einem förmlich auf der Zunge zerging. „Das Essen bereite ich selbst zu. Kochen zählt zu meinen Leidenschaften und Frauen übrigens auch. Wir sind ein reines Familienunternehmen. Die beiden Söhne kümmern sich um das Vieh, die Frauen und Mädchen um das Haus und ich sorge dafür, dass alles schmeckt und läuft.“
„Wie kommt denn ein Grazer nach Namibia?“, wollte Carl wissen. „Vor 15 Jahren bin ich mit der Familie ausgewandert. Unsere Ersparnisse reichten aus, um den Landbesitz zu erwerben. Du musst arbeiten können und Verstand haben, wenn du es hier zu was bringen willst!“
Dann machte er uns auf ein Großformat von Tierfoto aufmerksam. „Mein Prachtlöwe Baba, er hat zehn Jahre auf dieser Farm mit uns gelebt. Dann gab es einen Knall und er war tot. Mein Herz blutete, als ich ihn erschießen musste. Sein Wildtrieb war plötzlich durchgebrochen und er hat ein Zebra gerissen. Um Schlimmeres zu verhindern, musste er sterben!“
Wir verbrachten zwei aufregende Safaritage auf dieser Ranche, lernten einen weltoffenen Menschen und seine Geschichte kennen. Inzwischen hatte Siggi zwei Afrikafrauen und drei bunte Sprösslinge, die seine Familie bereicherten. Alle winkten uns beim Abschied zu.
„Drei Frauen, welch eine Aufgabe, welch ein Vergnügen!“, scherzte Carl.
Unsere Straße wurde bei der Weiterfahrt von vertrockneten Palmen gesäumt, die ein trauriges Bild abgaben. „Regen heißt das Gold Afrikas. Von diesem Segen sind Mensch und Tier zugleich abhängig.“, bemerkte Hanna.
Erneut Einöde! Hier und da tauchten unerwartet lustige Gestalten in Schuluniform mit Kanister auf dem Kopf auf. Ganz vereinzelt suchten sie ihre Wege.
„Sie laufen zu der nächsten Farmerschule, um ihrer Bildungspflicht nachzukommen, oder gehen schon arbeiten. Die Entfernungen sind oft endlos. Aber wer seinen Kindern eine bessere Zukunft bieten möchte, schickt sie zum Lernen. Als Belohnung für ihr Kommen werden die Behälter mit Wasser gefüllt. Mädchen beenden die Schule größtenteils vorzeitig, also ohne einen Abschluss, weil sie frühzeitig schwanger werden. So genau wird diese Pflichterfüllung nicht kontrolliert!“, bemängelte Rosi.
Himmelblau besiegte die Federwölkchen, 22° C gegen zehn Uhr am Vormittag. Wir zollten unser Mitleid den Straßenbauarbeitern, die sich körperlich total verausgaben mussten. Ihre Camps waren direkt am Fahrbahnrand erkennbar, wo der Staub Plastiktüten zerfetzt  und vertrocknetes Laub aufgewirbelt hatte.
„Hier bewegt sich einiges. Überall entstehen neue Verkehrsverbindungen nach europäischen Standards.“, erzählte Mia.
Warnschilder vor Muirani! Seuchenkontrolle! Wir mussten aussteigen und über eine Desinfektionsmatte watscheln. Ich stellte mich doof an und wollte die Schuhe ausziehen. Darüber schmunzelten alle.
Dieser Landstrich zeigte sich dünn besiedelt. Hier, da, dort und irgendwo eine Siedlung. Behausungen der primitivsten Art aus Schilf, Holz oder Blech, klein und selbst gezimmert. Das Tagesgeschehen spielte sich vor den Hütten ab. Die Alten rührten im Kochtopf über dem offenen Feuer, Frauen saßen im Sand und fertigten landestypischen Schmuck an, andere kamen am Straßenrand entlang, die Wasserkanister gekonnt auf dem Kopf balancierend. Kleinkinder kugelten im Sand und alte Männer bewachten das Vieh.
„Die Väter gehen in die Stadt, um das Geld für den Unterhalt zu verdienen. Das ist Namibia!“
Wir stoppen auf offener Straße, weil zwei Ziegenböcke mitten auf der Fahrbahn einen Kampf austrugen. Schaulustige Bockis und Esel standen im Abseits. Jetzt kamen uns ein paar klapprige Kuhkörper entgegen und überquerten im Schneckentempo die Piste. „Das Reich gehört den Tieren, sie haben sogar auf den Verkehrswegen Vorfahrt!“, scherzte Carl.
Eine neue Entdeckung fesselte mich. Halb verrostete oder ausgebrannte Fahrzeuge verunstalteten die Landschaft. Rechts und links der Fahrbahn einfach entsorgt. „In manchen Wracks haben Obdachlose ihr Domizil aufgeschlagen. Kein schöner Anblick!“, so Mia.
Die Welt dreht sich ständig, ebenso wie sich unsere Kulisse veränderte. Mit einem Mal wurde alles wieder zivilisiert, geordneter, wohlhabender und modern. Ansiedlungen mit Dorfidylle, Wohnbaracken, Geschäftshäusern, Basaren, Autoreparaturwerkstätten, Friseurbuden und sogar ein Handyshop präsentierten sich unseren Blicken.
„Kein Wasser, aber ein Handy und eine Colaflasche in den Händen!“, kritisierte ich.
Es wurde noch besser. Die ersten Radfahrer begegneten uns. Nirgendwo Müllhalden! Farbenfroh gekleidete Namibier kreuzten unseren Weg. „Hier scheint die Welt aber in geordneten Bahnen zu laufen!“.
„Auch das ist Afrika!“, lobte Hanna.
„Dieses Siedlerleben wird staatlich gefördert, man will die Stämme in Wohnsiedlungen menschenwürdig vereinen und ihnen eine geordnete Lebensweise beibringen. Dabei helfen Entwicklungsleute aus dem Ausland, vorwiegend in Mission. Viele sind dem Staat dafür dankbar. Es gibt aber auch Menschen, die die Zivilisierung ablehnen!“, klärte mich Rosi auf.
Reges Markttreiben! Hier und dort wurden Holzschnitzereien angeboten. Wir stoppten und begaben uns auf Souvenirsuche. Kaum geerdet, tauchte aus dem Gestrüpp ein zahnloser Greis auf. Er verstand uns nicht, erkannte aber eine Kaufabsicht und schrieb die Preise in den Sand. Plötzlich ein Gewimmel um uns herum. Kinder krochen wie Ameisen aus dem Buschwerk und beäugten uns mit bittenden Augen. Die Großen zogen die Kleinen hinter sich her. Exotisch strahlende Kindergesichter erwärmten unsere Herzen. „Ich laufe mal rasch zum Kofferraum und sehe nach, was noch an Erfrischungen und Süßigkeiten in der Box ist!“, ließ Mia verlauten. Mit Obst, Pepsi und Leckereien machten wir die Rasselbande überglücklich. Wir verteilten, was vorrätig war und kamen in Bedrängnis, als die Kinderschar von Minute zu Minute wuchs. Letztendlich ergriffen wir die Flucht, als unsere Gaben erschöpft waren.
Wenige Kilometer weiter animierten uns Obstverkäufer zum Anhalten. „Hier gibt es ja Pampelmusen. Die mag ich, lasst uns welche mitnehmen, frisch und gesund!“ „Diese Früchte sind landestypisch und wachsen hier wild. Sie enthalten viele Vitamine und haben schon so manchen Hunger bekämpft. Es gibt auch Saft von diesen Afrikaorangen!“, ließ mich Hanna wissen. Wie es schien, war der Boden hier sehr fruchtbar, sattgrüne Wiesen, fette Rinder und Obstanbau, dank dem Okavango-Fluss.
„Dieses Gewässer, trennt Namibia von Angola ab. Momentan ist das Flussbett gut gefüllt. Davon hängt es ab, ob die Weideflächen grünen oder vertrocknen, ob die Tiere gedeihen oder verdursten.“, so Mia.
„Welcome Rundy!“, empfing uns ein großes Schild. Die Vorstadt war von schwarzer Wohnkultur geprägt, die Metropole von Rundy beeindruckte mit europäischem Flair. Obwohl das Zentrum reizend war und vor Geschäftigkeit nur so summte, wirkten die Schwarzensiedlungen verkommen und staubig. Eine grau durchsetzte Vorstadtatmosphäre, die trostlos auf mich wirkte. Der Autoverkehr rollte, Hochhausgiganten ragten gen Himmel und Reklameflimmern blendete uns im Sonnenlicht. Typische schwarz weiß Kontraste!
In meinem Inneren stapelten sich viele offene Fragen auf: „Wie kommen die Kinder voran, die zur Schule gehen und Analphabeten-Eltern haben? Wo kommt das Schulgeld her, wenn diese Buschbewohner mal gerade so viel besitzen, wie zum Überleben notwendig ist? Woher nehmen diese Ovambos ihre Zufriedenheit?“
Carl entgegnete: „Die Jungen schaffen es nur, wenn sie ihre Hütten verlassen! Für begabte Schüler gibt es Fördergelder oder Spenden. Den Frohsinn schöpfen die Menschen aus ihrer Mentalität und den geringen Ansprüchen. Sie halten an Traditionen fest und leben im Einklang mit der Natur, das macht sie glücklich.“
„Bewundernswert diese Einheimischen, sie singen oft und gerne. Ihr Gesang klingt inbrünstig, geradezu sanft, in gedämpften Tönen, die eine innere Ruhe ausstrahlen.“, ergänzte Hanna.
Jetzt hatte ich begriffen, dass diese Schwarzen nicht mein Mitleid verdienten, sondern den Respekt. Und nun empfand ich die Reise durch das Ovamboland nicht mehr als eine Fahrt durch die Finsternis. Ich betrachtete diese Lebensumstände als gewolltes Schicksal. „So ist Namibia: Wunderschön schwarz-weiß und facettenreich!“, rundete Mia meine Gedanken ab.
Aber das Mädchenproblem ging mir trotzdem nicht aus dem Kopf. Genug zu essen zu haben, kostenlos zur Schule zu gehen und gleichwertige Bildungschancen zu haben, war bei uns eine Selbstverständlichkeit. Hier waren Mädchen eindeutig benachteiligt. Sie bekamen wenig Aufmerksamkeit, mussten härter im Haushalt schuften und wurden häufig Opfer von Gewalt. Genitalverstümmelung und Frauenhandel krönten die Diskriminierung. Für mich ein unvorstellbarer Zustand.
Mia riss mich aus dem Grübeln. „Das nächste Namibia-Wunder erwartet uns, Popa-Falls, ein Besuchermagnet, denn Wasserfälle sind bei uns schon Naturwunder. Dieses wurde zum Ausflugsziel ausgebaut und zieht gerade in den Trockenperioden viele Neugierige an.“
Parkähnlich hatte man das Domizil mit einem Hauch von Luxus angelegt. Wir relaxten erst im Liegestuhlbereich und lauschten dem Plätschern des Wassers. Danach stürmten wir die Sonnenterrasse und nahmen einen kleinen Imbiss. „Was für eine Wonne in dieser Hitze!“
Nachdem wir unsere Akkus aufgeladen hatten, fuhren wir entlang des Okawangoflusses weiter. Das Land wurde zusehends fruchtbarer und von endlos vielfältigen Tierherden besetzt gehalten. „Für die Menschen, die hier angesiedelt sind, bedeutet der Fluss Leben, denn er nährt das Weideland, die Tiere und Siedler.“, so Carl.
„Warst du schon einmal auf einer Riverlodges?“, fragte Rosi. „Ich kenne nur Campingplätze an Seenplatten und Flussläufen, wie Elbe, Rhein und Main, an denen man viele Wassersportmöglichkeiten hat.“ „Na dann wirst du staunen über das, was uns jetzt erwartet. Tier- und Wasserfaszination pur!“
„Wenn wir Richtung Norden reisen, dann machen wir hier stets einen Zwischenstopp, um die Einmaligkeit von Natur und Kultur genießen zu können!“, versicherten mir die Namibia-Freunde einstimmig.
Das machte mich neugierig. Welch ein Wasserparadies würde mich wohl erwarten? Mitten im Wohnviertel der Afrikaner befand sich die Omarum Gemelodge, natürlich separat und eingezäunt. Ich tauchte regelrecht in eine unbekannte fantastische Welt ein, in der sich Schwarze und Weiße harmonisch ergänzten.
Bereits im Empfangsbereich herrschte reges Treiben. Es wurde an vielen Ecken gebaut und gewerkelt. Gäste wurden verabschiedet und willkommen geheißen. Frauen kamen uns voll bepackt mit Spar-Einkaufstüten entgegen. Eine Kinderschar spielte auf einem Sandplatz Fußball. Die Tore wackelten bei jedem Schuss: Marke Eigenbau!. Der Bewegungsspaß stand den Jungen ins Gesicht geschrieben. Dazu fiel mir spontan ein Gedichtvers ein: „Ein deutsches Kind, ein türkisches Kind, ein afrikanisches Kind, ein Indianerkind drücken beim Spielen die Hände in Lehm. Nun geh‘ und sag‘, welche Hand ist von wem? (nach Hans Baumann).“
Wenige Metern später tauchte das Tor zur River Lodges auf.Die runden Türme zu beiden Seiten der Einfahrt, die flachen weißen Mauern, die sich links und rechts an die Tore schlossen und sich abgrenzend in die Landschaft streckten, wirkten majestätisch. Alles in Weiß gehalten, was zum fetten Grün des Okavangodeltas unter blauem Himmel beinahe zu einem surealem Kunstwerk wurde.
Alex, der Lodgechef, trat uns freundschaftlich entgegen: „Na, auch mal wieder hier? Herzlich willkommen! Wer einmal hier war, kommt immer wieder. Ich mache jeden Aufenthalt zum Event. Entspannen, Erleben, Entdecken, unter diesem Motto steht unser Programm, das keine Wünsche offen lässt.“
Umarmungen, Willkommensdrink und Einweisungen folgten seinen Worten. Unsere Quartiere waren teils als Pfahlbauten oder Bungalows angelegt, über Wasser oder unter schattenspendenden Bäumen. Staunend bemerkte ich: „Himmlisch romantisch! Ich bin total baff von dieser Lage und dem Luxus, der uns umgibt. Hier haben wir den Himmel auf Erden!“
„Wie wahr!“, bekräftigte Carl und trug mich über die Türschwelle unseres Zweierquartiers. „Wenn ihr ausgestaunt habt, können wir an der Überwasserbar einen Drink nehmen!“, drängelte Mia.
Das Restaurant, in schwindelnder Höhe über dem River, war echt der Hammer. Mit einem Rock Chanty in der Hand schwebten wir über dem Okawango, gekrönt von einer gigantischen Kulisse.
„Die beeindruckendste Naturbühne der Welt, die ich je betreten habe. Schaut mal nach unten, da tummeln sich Krokodile und Flußpferde, gerade so, als würden sie unsere Gesellschaft suchen. Und da drüben erst, da inszeniert der River-Zirkus für uns eine Extravorstellung. Ich glaube, ich träume!“
Wie gebannt starrte ich in diese Kulisse und ließ mich vom Zauber des Augenblicks überwältigen. „Einfach umwerfend dieses Tagkino für Europäer, was? Unser Namibia ist einzigartig mein Schatz und wir Menschen natürlich auch!“, frohlockte Carl. „Dafür liebe ich euch ja!“, schluchzte ich mit Freudentränen, die ungewollt zu Tröpfeln begannen
Für dieses Kompliment bekam ich von meinem Herzbuben einen dicken Kuss.

Das Ambiente beim Abendessen hätte man mit fünf Gourmetsternen bewerten können. Schwäne aus Damast-Servietten zierten jeden Platz.

Auf den Tischen erhellten Zebra- und Elefantenfiguren, in Solarlampen stehend, die einsetzende Dämmerung. Über uns der Sternenhimmel, unter uns das Rauschen des Wassers und auf dem Tisch ein vorzügliches Viergänge-Menü, das uns majestätisch serviert wurde. Die erlesenen afrikanischen Gaumenfreuden wurden durch Südafrikaweine zum Hochgenuss.
Ich hätte fast sentimental werden können in dieser Traumwelt, herzte meine Freundinnen und prostete mit Carl auf unser Liebesglück. „Ist das wirklich das Hier und Jetzt? Dass das Leben so aufregend schön sein kann, wird mir hier fast täglich bewusst. Tausend Dank dafür, dass ihr mit mir in eure phantastischen Naturschönheiten eintaucht!“, gestand ich tief bewegt.
 

 Lasst euch vom Lebensgefühl Namibias verzaubern!

  


  

















Ich lade euch herzlich ein, am 20.02.2018 um 19.00 Uhr in der Stadtbibliothek Heiligenstadt meine Gäste zu sein. 









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