Mittwoch, 1. August 2018

Kirmesleichen

Fotos, Claudia Götze



4.MÜHLHÄUSER KIRMES UND WORBISEVENT
    IM LEICHENSCHATTEN
Sommer, Ferienstimmung, Urlaubslaune und Reiselust lagen in der Luft. Wer aber eine Gutwettergarantie haben wollte, musste schon den Süden anpeilen. Die Temperaturen bei uns in der Mitte Deutschlands rasten mal hoch und fielen mal runter. Während uns die Frühjahrssonne sehr verwöhnt hatte, waren wir in der schönsten Jahreszeit den Kapriolen der Natur ausgeliefert. Mal Hitze, mal Kälte, erst Trockenheit, dann Dauerregen, Hagelschauer und Hochwassergefahr überraschten uns von heute auf morgen. Der Wettermacher schien manchmal verrückt zu spielen.
                                      Ich bemühte mich, in den Alltag, den ich bisher hatte, ohne Lucy an meiner Seite, wieder einzutauchen, genoss meine Gesundheit, den Freundeskreis und mein unbeschwertes Dasein. In einer Kleinstadt wie Heiligenstadt gibt es stets einen Anlaufpunkt. Man fühlt sich nie alleine.
Mein Radiowecker begrüßte mich am Morgen mit beschwingten Aufwachrhythmen und Mama mit dem Frühstück. Es war ein trüber Tag, der da begann. Aber im Laufe der Mittagsstunden sollte es wieder sommerlich werden. Ab und an nahm ich mir auch die Freiheit, mittags ein Stündchen im Sommergarten zu dösen, vielleicht auch heute. Abends relaxte ich vor den Fernsehangeboten. In den freien Stunden machte ich manchmal einen Kurztrip, eine kleine Burgenausfahrt zum Handstein,  Scharfenstein oder auf Burg Bodenstein. Dort genoss ich  die einmaligen Panoramaaussichten über unser wunderschönes Thüringen. Manchmal traf ich auch nette Verabredungen, um den Tag gesellig ausklingen zu lassen. So lief mein Leben wie von selbst. Ich war nicht gewillt, mir den Alltag von einem Weibsbild versauern zu lassen.
Die eigene Urlaubsplanung war für den Herbst festgeschrieben, weil ich momentan hier die Chefstellung halten musste. Wer Schulkinder hatte, wie David, bekam das Vorrecht, in den Ferien seine Sehnsüchte auszuleben. Wer den Ehetauglichkeitstest ablegen musste, wie Maren und Tim nahm ebenfalls eine Sonderstellung ein. Sie hatten eine Toskanareise gebucht. Genau in diesem Moment beneidete ich sie um ihr Liebesglück, dem offensichtlich gar nichts mehr im Wege stand.
Freitag, 19.00 Uhr, die laue Abendluft verlockte mich dazu, einen Feierabendwhisky im Garten zu genießen. So ein Drink nahm einfach die Anspannung des Tages von Körper, Geist und Seele. Als sich der holzige Geschmack auf meinen Lippen festgesetzt hatte, wurde ich aus dem Genuss gerissen. Ein heulendes, PS-starkes Motorengeräusch zerfetzte meine Abendruhe. Das war Janniks Maschine, ich kannte dieses Kawasaki-Johlen. Mit ein paar Schritten war ich am Gartentor.
„Hallo Kumpel, welcher Windhauch treibt dich denn hierher? Freue mich, dass du mal wieder Zeit für einen Mittelsmann hast. Stell das Motorrad ab und folge mir. Ich relaxe gerade im Grünen!“
„Trotz Ermittlungsstillstand soll ich am Wochenende meine Überstunden abfeiern. Bezahlen kann die ja eh keiner mehr. Anordnung von oben!“
„Na, dann herzlich willkommen außerhalb der Tatorte!“ Man sah ihm an, dass er die Auszeit dringend benötigte. Seine Luchsaugen waren dunkel umrandet und litten offenbar an Schlafmangel. „Dachte mir, ehe ich nach Hause düse, will ich ein Versprechen einlösen, bevor es noch verjährt. Habe am Wochenende Zeit für die Biker-Tour so nach dem Motto: Kultur, Vergnügen, Abenteuer!“ „Ist ja easy, bin dabei. Der Wetterbericht klang hoffnungsvoll, also starten wir ins Sommerglück!“
Er hob seine Brauen, als er mir gegenüber saß. „Ich ermittle hier einen ausgereiften Whisky. Die Marke kenne ich ja noch gar nicht. Ist wohl etwas ganz Besonderes?“ „Eine vortreffliche Rarität, echt schottisch. Ob du wohl einen verkraften kannst? Musst ja nicht gleich wieder los brausen!“ „Aber selbstverständlich vertrage ich einen. Bin auch nicht im Dienst und wie immer risikobereit, schenk nur ein!“ „Auf unsere erste gemeinsame Ausfahrt.“
Genießerisch schwenkten, schmeckten und schluckten wir den edlen Tropfen, der rauchig süß brannte. „Echt Spitzenqualität. Am liebsten würde ich hier kleben bleiben und halleluja singen!“ „Was spricht denn dagegen, dass wir die Flasche niedermachen? Unser Gästezimmer ist frei!“ „Meine Abgespanntheit, meine Unzufriedenheit betreffs der Kirmesleichenermittlungen und der Brummschädel danach lassen mich besser passen!“
„Sag bloß, die Kirmesleiche ist immer noch namenlos? Etwa auch der Täter?“ „Unseren Untersuchungen nach schien die Tote keinen festen Wohnsitz zu haben, wir tippen auf Prostituierten-WG und wissen lediglich, dass sie sich in den letzten Wochen in Mühlhausen aufgehalten hat. Laut BKA muss sie illegal hier in Thüringen gelebt haben. Sie war nirgendwo registriert, sie kann Russin, Rumänin, Polin oder Kroatin, Jugoslawin oder Tschechin gewesen sein. Auch über die Landesgrenzen hinaus konnte das LKA keinerlei Informationen einfangen. Zeugenaussagen ergaben, dass diese Frau in Erotikklubs ihren Lebensunterhalt verdient haben könnte, aber auch als Alina, Kuschelkatzen-Sandy, Maja oder Eva Kontaktanzeigen aufgegeben hatte. Genaueres konnten wir nicht herausfinden. Als Schwangere hatte sie in diesem Gewerbe keinen Platz mehr. Mit den Ermittlungsergebnissen gibt sich die Staatsanwaltschaft nicht zufrieden. Ebenso negativ wird gewertet, dass bisher keinerlei Anhaltspunkte zum Täter führen. Das ist alles so ominös, aber auch kein Einzelfall. Vielerorts werden unbekannte weibliche Leichen gefunden. Andererseits gehen fast täglich Vermisstenanzeigen bei uns ein. Diese Person scheint aber noch niemand zu vermissen. Eine Kette unerklärlicher Umstände, merkwürdiger Begebenheiten oder unglücklicher Ereignisse. Unser Assistentenhirn, technisch auf dem neusten Stand, hat sämtliche Sexualstraftäterkarteien gecheckt nach Leuten, die vorbestraft sind oder erst kürzlich entlassen wurden. In dieser Region ist bisher keiner von diesen aufgetaucht. Auszuschließen ist gar nichts. Vielleicht war es ein Prommiliebchen, das wegen der Schwangerschaft und  verschwinden musste. Wenn die Zivilisation wüsste, was für Kriminalfälle unsere Nerven oftmals auf eine Zerreißprobe stellen! Manchmal fühlt sich mein Kopf so heiß an, wie der Motor meiner Maschine, wenn ich mit über 200Km/h über die Autobahn rase. Ich habe mir diesen Beruf selbst auserwählt, weil ich unter einem Helfersyndrom leide, Abenteuer liebe und Nervenkitzel brauche. Und weil die Arbeit bei mir an erster Stelle rangiert, ist schon so manche Beziehung geplatzt.“ „Man kann eben nicht überall Höchstleistungen vollbringen!“,tröstete ich.
„Damit mir der Kopf nicht zu heiß läuft, lege ich am Wochenende eine Ermittlerpause ein, will verhindern, dass mein Hirn nicht noch in Explosionsgefahr gerät. Starten wir definitiv am Sonntag, brauche den Sonnabend noch zum Abschalten. Meine Bude schreit außerdem nach Grundreinigung. Muss warten! Entspannung gehört auch zum Leben. Nur so durch die Gegend jagen, das muss nicht sein. Ich lass mir etwas einfallen und ruf dich an. Hebe mir noch einen Edelschluck auf, der ist das reinste Seelenwasser!“ „Gute Heimfahrt. Freue mich jetzt schon auf unsere Tour!“
Ein gelungener Tag war zur Neige gegangen, mit Weckruf, Gaumenfreuden, Dösestündchen, Edeltropfen und Verabredung. „Die Welt kann zeitweise auch ohne Frauen schön sein!“, flüsterte der Whisky.
„Hey Kawasakifreak, lass uns morgen einfach auf Thüringentour gehen. Hier pulsieren doch zur Sommerzeit Kunst, Kultur, Kirmesfestlichkeiten und man wird allerorts freudig empfangen. Hab mal Eventsuche per Internet gemacht.“, vernahm ich die Polizeistimme meines Freundes bereits am frühen Sonnabendmorgen. „Höre dir meinen Vorschlag an. Wir gehen so ganz ohne Stau, Autobahnstress und Höchstgeschwindigkeitsrennen auf Tour. Natur pur, Erlebnis Thüringen! Auf heimischen Straßen können wir uns gemütlich zwischen Himmel und Erde hindurch schlängeln. Ein ganz besonderes Highlight finden wir in Weimar, dort wird am Sonntag, eine Biker-Scheune eingeweiht mit Musik, Crossstreckenrennen und Gewinnspiel. Da könnten wir unsere Maschinen in Querlage austesten. Und jetzt kommt das Beste. Dem Gewinner winken zwei Freikarten zum Sachsenringrennen im nächsten Jahr. Das wär‘s doch!“ „Klingt recht verlockend! Bin mit Freude dabei. So ein Ermittler als Kumpel hat doch was für sich. Genau die richtige Sonntagsausfahrt zum Einkehren und Rasten. Momentan tanzt ja überall der Sommerbär. Treffen uns um 9.00 Uhr in Leinefelde, Parkplatz  „Eichsfelder Hof“. „Halte den Sonnenschein fest!“ „Packe ihn in Sack und Tüten, bis morgen also!“
Die Karre war blitzblank geputzt und funkelte wie ein Grashüpfer mit zwei Rädern, meine Laune war bestens, aber kein Sonnenstrahl zeigte sich am Horizont. Als ich los düste, ballten sich immer mehr dunkle Wölkchen zusammen, aber Männer wie uns konnte nichts erschüttern. Ein Katzensprung bis Leinefelde, obwohl ich Landstraße fuhr.
Jannik empfing mich schon: „Na Alter, fast pünktlich!“ Nach Begrüßungsgequatsche und Zigarettenpause machten wir uns helm- und regensicher. Unser erstes Ziel war  Mühlhausen. Gas, Bremse, Kupplung bedienten wir wie im Schlaf, genossen das Auf und Ab der Schwarzen Hose und lieferten uns ein lockeres Kurvenspiel mit einigen wenigen Überholungsmanövern. So sausten wir unbeschwert über die Lange Warte, durch Buchenwälder zwischen Harz und Thüringer Wald und überließen unsere Sorgen dem Fahrtwind. Die höhere, niederschlagsreiche Lage der Stadt Mühlhausen bescherte uns einen leichten Nieselregen. Vor dem Blobach wurden wir von mehreren Sperrschildern überrascht. Der Parkplatz war zum Rummelplatz geworden. Zwischenstopp! „Ach ja, hier wird das große Kirmesfest gefeiert. Genau hier, wo sich die mittelalterlich gepflegte Stadt von ihrer schönsten Seite zeigt, herrscht Kirmestreiben.“
Alles war in Bewegung, sprich im Laufen, Schlendern und Rollen, um sich für den großen Festumzug zu formieren. Aus sämtlichen Seitenstraßen zogen Menschengruppen, Musikkapellen, Pferdegespanne, Reiter und Fahrzeuge zum Blobach-Kirmesplatz. „Das kann dauern, bis wir hier wegkommen. Lass uns ein bisschen Kirmesflair einfangen! Weißt du überhaupt, dass hier ein zehntägiges Treiben herrscht, das von einem großen Jahrmarkt eingeleitet wird, auf dem traditionelle Produkte angeboten werden, vom Kirmeskuchen bis zum Kirmeskleid, einfach urig. In Mühlhausen agieren 30 Kirmesgemeinden, die alljährlich diese Veranstaltungen organisieren, finanzieren und austragen. Du siehst ja, was sich jetzt versammelt.“
„Machst du hier Stadtführungen, weil du bestens informiert bist?“, neckte mich Jannik. „Soll das ein Witz sein? Hatte mal eine Freundin aus Mühlhausen. Ist schon ein paar Tage her. War mir zu sehr Großstadtdame. Sie wollte mich nicht mit der Firma teilen. Mein Verwöhnprogramm hat ihr allerdings gefallen. Da stimmte die Chemie einfach  nicht. Habe dann den Rückzug angetreten.“
„Nun hast du mich aber neugierig gemacht. Das Umzugserlebnis nehmen wir jetzt selbstverständlich mit, wo wir schon mal hier sind.“
Während sich Schlumpffamilien schlumpfig bunt geschminkt und kostümiert zusammenfanden, verneigten sich Bischöfe, Kardinäle und Nonnen vor ihrem Herrn. Cowboys und Indianer prosteten sich an der Burgmauer zu. Aufsehenerregende männliche Frauengestalten mit Perücken in pink, rot, gelb und orange, verziert mit der passenden Federboa, stellten sich für ihre Gesinnung zur Schau. Wir mischten uns unter die Zuschauermenge, die sich durch das innere Frauentor ins Altstadtzentrum schlängelte. Vor der frisch polierten Marienkirche, die gerade ihren Glockenschlag über die Stadt schickte, verharrten wir mit bewundernden Blicken. Unser Interesse galt nicht nur diesem Wahrzeichen, sondern auch den stattlichen Bürgerhäusern und liebevoll restaurierten Fachwerkbauten. Eine Faszination, der man sich nicht entziehen konnte.
Kurz vor 11.00 Uhr bewegte sich der große Festumzug anlässlich der  Mühlhäuser Kirmes mit Pauken und Trompeten durch die Altstadt. Zum Dank für dieses Aufgebot hatte sich die Regentrude wohl schlafen gelegt. Nach eineinhalb Stunden war das bunte Spektakel vorüber. Mehrere Trommelgewitter mussten wohl die Regenfrau wieder geweckt haben, denn es tropfte erneut aus kleinen aufgetürmten Wolkenbergen. Akteure und Zuschauer strömten auseinander, die meisten zum Festplatz. Wir ließen uns von der wogenden Menge mit fortschwappen, direkt in ein Imbisszelt.
„Zwei Kaffee und zwei Mal Bratwurst mit Kartoffelsalat!“, rief Jannik kurzentschlossen der Bedienung zu. Ein Charaktertyp mit Denkerstirn, denn danach überschlugen sich die Bestellungen. Als wir wieder ins Freie traten, frohlockte die Sonne.
„Lass uns noch eine Riesenradfahrt machen, ich möchte nur mal über den Dächern der Kirmesstadt schweben oder einfach nur abheben.“ „Okay, diesen strahlenden Moment können wir ausnutzen.“ Mit einem Mal gefiel uns das Lustspiel. „Die Achterbahn würde mich auch reizen. Komm, den Spaß gönnen wir uns.“ „Aber nur, wenn du mir versprichst, dass du auf das Ponyreiten verzichten kannst!“ Es tat uns beiden wirklich gut, mal wieder ausgelassen zu sein und aus den Alltagssorgen auszubrechen.
Völlig gesättigt und vergnügt bestiegen wir wieder unsere Motorräder und tourten weiter. Schon nach wenigen Kilometern hatten wir den Regen und unseren Frust abgeschüttelt. Kurz vor Weimar machten wir noch eine Pinkelpause, damit wir uns unbeschwert in das nächste Vergnügen stürzen konnten.
„Zuerst sichern wir uns die Gewinnspielteilnahme. Die Biker-Scheune liegt am Poseckschen Garten, Richtung Historischer Friedhof!“ „Freue mich schon auf den Hauptgewinn!“ „Hast du etwa das Glück gepachtet?“ „Eigentlich nicht, aber wer kein Glück in der Liebe hat, findet es im Spiel, heißt es doch so schön.“ Wir schmunzelten, die Sonne lachte mit uns und der Tag wurde immer reizvoller.
Ritschies Biker-Scheune; PS-Geheule zum Empfang, Zwei- und Dreiradfahrzeuge im Außen- und Scheunenbereich, Neuheiten, Verbesserungen, Chromglanz! Wir betrachteten, bestaunten und begutachteten die Glanzstücke der Technik. Danach tobten wir uns ein Stündchen auf der Crossstrecke aus. Das war ein gigantisches Gespür. „Hier findet jeder den richtigen Feuerstuhl. Einfach überwältigend!“, staunte ich. „Hier endet aber auch für viele die reale Welt und man beginnt gen Himmel zu schweben, seinen Träumen Flügel zu verleihen! Hier ist nicht jeder Luxus bezahlbar.“ „Für solche Maschinen braucht man Sponsoren oder ein betuchtes Elternhaus. Schade, dass ich nicht ins Renngeschäft eingestiegen bin. Die Motorradleidenschaft hat bei mir bereits mit neun Jahren begonnen, als ich das erste Mal in einem Kart-Center richtig Gas geben durfte und das Lenkrad in alle möglichen Richtungen verdrehte!“ „Es lassen sich nicht alle Träume leben!“
Total verblendet von so viel Entwicklung im Kfz-Bereich durchstreiften wir noch die Werkstatt und genehmigten uns ein Stimmungsbier, natürlich alkoholfrei.
Danach blickten wir mit weit aufgerissenen Staunaugen in Weimars Innenstadt. Musik lag in der Luft, beschwingte Lustgestalten genossen die Nachmittagssonne in Kaffees und Biergärten. Unzählige Thüringer und ihre Gäste hatten sich auf dem weltbekannten Frauenplan auf einen „Schoppen bei Goethe“ eingefunden und frönten diesem Volksfest. „Hier sind wir auch am rechten Fleck. Lass uns in dieser ausgelassenen Runde dem Dichterfürsten zuprosten. Solch einem Gelage kann man gar nicht entfliehen!“
Also ließen wir uns vom Zauber Weimars, einer Stadt mit Charme, einfangen. Die Bühnenprogramme waren unterschiedlichster Art und luden zum Verweilen ein. Den Promillecheck im Auge, genehmigten wir uns eine Weißburgunderschorle Meißener Herkunft nebst deftigem Zwiebelkuchen. „Welch eine köstliche Variation!“. Vom Volksfestfieber ergriffen, spazierten wir noch über den Theaterplatz, um Goethe und Schiller einen Guten Abend zu wünschen. „Was für eine imposante Metropole, diese Kulturstadt Europas!“ „Das nächste Mal geben wir uns auf dem Zwiebelmarkt ein Stelldichein!“, kam es Jannik in den Sinn. „Ich bin dabei!“ „Gebongt! Ein lohnenswertes Ziel!“
Es dämmerte bereits, als wir unsere Maschinen zur Heimfahrt  bestiegen. „Habe Lust, mich noch ein bisschen auszupowern. Kein Wettrennen oder so! Jeder gibt so viel Gas, wie er verantworten kann!“, schlug mein Kripofreund vor. „Mit dir werde ich sowieso nicht mithalten können.“ „ Jeder nach seinen Möglichkeiten. Ich denke, dass wir diesen tollen erlebnisreichen Tag zum Abschalten auch hier beenden können. Ich werde gleich über die Autobahn abdüsen.“
„Danke für deine Gesellschaft. Ein chinesisches Sprichwort sagt:  Ein Freund ist die Hoffnung des Herzens! den scheine ich in dir gefunden zu haben.“
„Gute Ankunft zu Hause. Melde dich mal wieder und lass dich im Polizeirevier nicht kaputt spielen!“
Diese Ausfahrt ließen meine Lucyträume in Vergessenheit geraten.
Die neue Woche versprach stressfrei zu werden, weil für Maren und Tim der Urlaub zu Ende ging und ich die Verantwortung wieder teilen konnte. Dank der Zuverlässigkeit unseres Teams liefen sämtliche Aufträge reibungslos ab.
Montagmorgen, ein sonniger Augusttag! Bestens gelaunt und lecker gefrühstückt, wollte ich gerade in den Tag starten, als das Handy in meiner Hosentasche zu hüpfen begann. Ich saß gerade da, wo man das Toilettenpapier in den Händen hält und nicht das iPod. Die Jeans hochraffend, fingerte ich es aus der Hosentasche. Janniks Stimme klang wie Morgenmusik in meinen Ohren. „Grüß dich Ron. War ein supergeiles Wochenende mit dir. Sitze bereits wieder am Schreibtisch in meinem Büro, wo ungelöste Probleme mich fast erdrücken. Bin ganz alleine mit einem Becher schwarzem Kaffee und starre die vier Wände an. Mein Kopf ist voller Anhaltspunkte, ich bin rebellisch und wütend zugleich. Am liebsten würde ich alles um mich rum zerschlagen.“ „Mensch Kumpel, was ist denn los mit dir, warst gestern doch super drauf. Hat dich etwa die Kirmesleichendepri erfasst?“
„Muss dich unbedingt im Büro sprechen. Sitze auf meinem Ermittlerstuhl wie festgeschraubt. Könntest du bitte um 12.00 Uhr hier sein? Es ist mir wichtig, dass du kommst. Eine heikle Situation, über die ich mit dir dienstlich reden muss!“ „Wenn ich helfen kann, bin ich immer für dich da, das habe ich dir versprochen. War eine echt easy Tour gestern! Bis dann!“
Rasch überprüfte ich meinen Terminplan, informierte Mama, dass ich am Nachmittag nicht verfügbar war. Im Laufe des Vormittages erledigte ich leicht irritiert noch ein paar Aufträge im Büro. Die Stimme meines Freundes klang gar nicht wie Musik, eher dienstlich, polizeilich! Brauchte er meinen Rat, meine Hilfe oder gar meinen Segen?
…..„Super, dass du pünktlich bist!“. Sein Handschlag wirkte kühl. „Wir haben heute Morgen von den Kollegen aus Mühlhausen eine Todesfallmeldung hereinbekommen. Erneut eine Kirmesleiche! Genau dort, wo wir zwei uns aufgehalten haben, nämlich am Frauentor. Dort  wurde die Leiche einer weiblichen Person entdeckt. Erdrosselt, ohne Handtasche und Papiere, etwa zwischen 20 und 25 Jahre alt. Konnte bisher noch nicht identifiziert werden. Wann bist du eigentlich in deiner Gartenstraße angekommen? Hast du nochmals auf dem Kirmesplatz Rast gemacht? Zwei Frauenleichen und du warst vor Ort, am Tatort sozusagen. Das kommt mir langsam spanisch vor. Vielleicht benutzt du mich ja als dein Deckmäntelchen? Verstehe mich bitte nicht falsch, keiner will dir etwas anhängen. Ich möchte lediglich eine ehrliche Ansage. Wir, die Kripo, können keine Verdächtigung ausschließen.“
Zorn kam auf und wütete in meinem Kopf. Ein Hämmern in der Brust wurde mit einem Mal unerträglich. „Hat dir wer ins Hirn geschissen? Hast du sie nicht mehr alle? Bin ich im falschen Film oder was geht hier ab? Wir waren doch gemeinsam zum Festumzug in Mühlhausen. Auf der Heimfahrt bin ich am Kirmestrubel vorbeigerauscht, war gegen 22.00 Uhr zu Hause!“, schrie ich ihn fast außer Kontrolle geraten jähzornig an. Die Erregung ließ meine Zornesadern anschwellen und meine Enttäuschung von diesem Freund war mit einem Mal grenzenlos. „Du warst doch  auf der gleichen Route wie ich. Könntest du da nicht auch als Tatverdächtiger gelten? Es wäre ja möglich gewesen, dass du noch im Alleingang einen Vergnügungsstopp eingelegt hast. Wäre doch auch denkbar!“ „Beruhige dich, Junge, ich wollte doch lediglich eine Information von dir, um Verdachtsmomente ausschließen zu können. Alles reine Routine, ich bin Polizist, ermitteln ist mein Handwerk!“
So langsam kam ich wieder runter. Er hatte eigentlich meine Ehre angekratzt, er traute mir einen Mord zu. „Glaubst du wirklich, dass ich zu einer solchen Tat imstande wäre? Glaubst du, dass ich Frauen töten muss, um sie zu vögeln? Ich dachte, wir wären Freunde!“ Sprachlos geworden verlor ich fast die Orientierung. „Solange kenne ich dich noch gar nicht. In meinem Job darf man nur sich selbst vertrauen!“ „Kann ich jetzt gehen? Wenn du ein so guter Kripomann bist, wie du glaubst, dann wirst du auch die Wahrheit herausfinden!
Vor meinem Abgang hätte ich ihm am liebsten noch die Fresse poliert.“ Wieder einmal enttäuscht von einem Menschen, dem ich glaubte, sehr nahe zu stehen, verließ ich sein Büro.
In der Firma angekommen, saß Manni, der schon auf mich lauerte. Er sah mir wohl an, dass ich mich beschissen fühlte. „Hey Ron, schaust aus, als wäre dir eine Leber über die Laus gelaufen. Pardon! Umgekehrt natürlich!“ „ Man kann schneller in die Scheiße tappen, als man wieder rauskommt! Lass mal, das regelt sich schon, alles nur Spekulation, Verdächtigung!“ „Wem sagst du das! Mein Anliegen kann bis morgen warten. Melde mich wieder!“
Ratlos und völlig irritiert suchte ich in einem Glas Whisky Trost und resümierte.
„Mühlhäuser Kirmesleiche mit gleichen Opfermerkmalen wie bei uns, jung, hübsch, erdrosselt, ohne nennenswerte Spuren und Papiere. Spielt ein Lustmörder hier seine Spielchen oder handelte es sich nur um Zufallsopfer? Vorsätzliches Töten oder Unglücksfall? Ich kannte die Chemie des Todes nicht. Sicher gibt es unzählige Gründe, die die Bereitschaft zum Morden auslösen können. Auf jeden Fall ist es eine Frage der Charakterstärke und Moral, ob man nur Tötungsabsichten hegt, oder sie in die Tat umsetzt. Dafür kann es verschiedenartige Erklärungsversuche geben. Geldgier, Rache, zermürbende Konflikte, Eifersucht, Lust, Depressionen, Sucht, Ausweglosigkeit, traumatisierende Erinnerungen, Sterbehilfe oder auch niederer Instinkt. Aber all das rechtfertigt noch lange keinen Mord.“
Nun schüttelte ich den Kopf und schloss meine Augen, um etwas zu verarbeiten, was so tief gedrungen war, dass es niemand sah, aber mich zermürbte. Meine Seele schrie: „Ein Freund stellt deine Ehre, den Anstand und deine Moral in Frage!“ Wie kann man das verkraften? Diesmal sagte mir der Feierabendwhisky: „Alles nur Spekulation! Komm mal weg von derartigen Faseleien, du weißt doch am besten, dass du nicht getötet hast!“
Es gibt diese Momente im Leben, in denen man Unbehagen spürt, obwohl die Gewissensweste schneeweiß ist.
„Ron komm nach unten, die Heiratswilligen sind zurück!“, erschallte Mamas Stimme, begleitet von Marens Lachen. Augenblicklich freute ich mich auf das Wiedersehen und hoffte, meine Sinneswahrnehmungen umpolen zu können. Wenn meine Schwester etwas erlebt hatte, dann gab sie es mit Worten, Händen, Füßen und der passenden Gesichtsmimik wider. So war sie halt, die Lebenslust in Person. Im Moment war ich ihr sehr dankbar dafür, dass sie den Abend rettete. Ihre Urlaubsschwärmereien machten mich direkt neidisch. In diesem Moment wäre ich am liebsten in ein Urlaubsparadies entflohen.
„Stellt euch vor, wir haben beschlossen, das Junggesellinnen- und Junggesellenaus zünftig zu gestalten. In einer Spaßnacht hatten wir die verrücktesten Ideen. „Da ja unsere Jungs zum größten Teil Rot-Weiß-Fans sind, habe ich vorgeschlagen, mit ihnen zum Fußballspiel nach Erfurt zu fahren. Auf dem Schwarzmarkt erhascht man immer noch Karten. Anschließend wollen wir Herren der Schöpfung die Nachtbars durchstreifen, um unsere Chancen bei den Damen auszutesten. Mal sehen, ob wir das hinbekommen.“
Maren konterte: „So ganz aus den Augen wollen wir uns aber nicht verlieren, darum werden wir Frauen unseren Spaß ebenfalls in der Landeshauptstadt suchen. Erfurt bietet unzählige Möglichkeiten, Freiheit auszuleben und auszukosten, bevor man sich dem Ehebund verschreibt.
Lucy und Bea als Brautjungfern, Lisa, meine Ferienfreundin und ich sind doch zu jedem Spaßprogramm bereit. Wir werden als Straßenverkäuferinnen durch die Stadt ziehen, ich binde mir einen Bauchladen um und biete Schokoladenherzen, Waffelherzen, Gummibärchenherzen und Spaßmacher an, um die Hochzeitskasse zu füllen! Nur mein Herz werde ich ganz fest halten, natürlich für dich mein lieber Tim. Du siehst also, ich bin zu sämtlichen Schandtaten bereit, wenn es um die Liebe geht!“
Ich rang mir ein Schmunzeln ab, Mama hatte noch ein paar Vorschläge parat und das Glückspaar probte schon den Hochzeitskuss.
„Laut Internetveranstaltungsplan findet  nicht nur ein Heimspiel statt, sondern es sind auch noch Karten für eine Travestie-Schau in der Messehalle zu haben. Da holen wir uns dann die knackigsten Boys von der Bühne. Wie findet ihr das?“ „Kann ja eine peinliche Nummer werden?“, unkte unsere Ma.
„Klingt recht ausgefallen und lustig, aber ihr werdet das schon hinbekommen. Vergesst bloß die Lippenstifte nicht, damit ihr jedem Kerl, der euch gefällt, euren Kussmund aufdrücken könnt!“ „Das ist doch Programmpunkt Nummer eins!“
Wir wurden im Junggesellinnenabschiedsgefasele unterbrochen. Ein mir bestens bekanntes Motorengeräusch vor unserer Haustür ließ mich nach draußen eilen. Im Schein des Bewegungsmelders machte ich Janniks Gestalt aus, die gerade den Helm abzog. „Habe Nachtdienst und mich mal kurz aus dem Revier geschlichen. Muss dir was ganz Wichtiges mitteilen. Streich das Gequatsche von heute Morgen und deinen Ärger darüber, du bist raus aus dem Ermittlungsfeuer. Als der Todeszeitpunkt heute gegen 20.00 Uhr per Fax reinkam, habe ich bereut, dass ich dich geladen hatte. Wenn du um 22.00 Uhr zu Hause warst, dann kannst du dich unmöglich zum Tatzeitpunkt in Mühlhausen rumgedrückt haben. Laut KTU-Bericht muss die Unbekannte zwischen ein und drei Uhr in der Morgendunkelheit getötet worden sein. Damit bist du alibifrei. Muss schnellstens zurück. Lass es mich wissen, wenn du für ein Freundschaftsbier offen bist!“
Mit dem Aufheulen seiner Maschine ersparte er mir jegliche Entgegnungen. Damit endete dieser Montag doch nicht so furchtbar, wie ich glaubte.
Leichenfund auf Kirmesplatz
Mühlhausen (dapd) Am Montag wurde in den frühen Morgenstunden vom Reinigungsteam der Stadtverwaltung Mühlhausen eine tote Frau auf dem Damen-WC an der Stadtmauer entdeckt. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Person in den Nachtstunden zwischen ein und drei Uhr ums Leben kam. Beamte der Spurensicherung, die am Tatort mehrere Stunden arbeiteten, fanden weder im Toilettenhäuschen noch auf dem Blobachplatz verwertbare Anhaltspunkte. Laut Sprecherin der Polizeiinspektion war der Körper nicht von Gewaltspuren gekennzeichnet. Leblos, an die Wand angelehnt, mit zerzauster Frisur (dunkelbraunes Haar – Pagenschnitt) auf der Toilette sitzend, hatte man das aufgefunden. Die Frau trug lediglich ihre Festbekleidung, einen lindgrünen Overall mit Spaghettiträgern und tailliertem Gummizug, einen weißen Seidenblazer, dazu passend weiße Knöchelsandaletten, eine Esprit-Armbanduhr und Silbercreolen. Ansonsten konnten keine weiteren Gegenstände sichergestellt werden, die auf die Identität der Leiche hinweisen könnten. Die Ermittler arbeiten rund um die Uhr, unsere Sondereinheit „Kirmesleiche“ hat sich bereits mit eingeschaltet. Ein Foto der Toten finden Sie im Internet auf www.thueringen.de unter Landeskriminalamt Thüringen. Wer eine junge Frau zwischen 20 und 25 Jahren vermisst, auf die unsere Beschreibungsmerkmale zutreffen oder wer zum Tatzeitpunkt noch auf dem Kirmesplatz war, wird dringend um Hinweise gebeten. Bitte melden Sie sich im nächsten Polizeirevier. Sie können aber auch sämtliche Polizeidienststellen kontaktieren. Jede noch so unbedeutende Beobachtung kann für uns schon ein wichtiger Mosaikstein sein!“
Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in ganz Thüringen, in unserer Stadt, in den Straßen, in jedem Haus. Wiederholt ging sie mit Angst und Schrecken einher. „Irrt da quer durch unserer Region ein Mordgeselle, der Kirmestanz und –freude zum Töten nutzt?“, fragte man sich.
Sorgfältig löste ich die Kirmesleichenmeldung aus dem Zeitungsblatt, ging bedächtigen Schrittes zum Schreibtisch und schob den Zettel in eine Folienhülle zu der kleinen Sammlung von Zeitungsausschnitten über das  bisherige regionale Frauenopfer. Im Weglegen begriffen, hielt ich inne, ließ mich in den Sessel fallen und ging die Mordberichte noch einmal durch. Grobe Gemeinsamkeiten wiesen beide Fälle auf: Frauen im Alter zwischen 20 und 25, hübsch, sexy, adrett gekleidet, Todeszeitpunkt nach Mitternacht, Todesursache Erdrosseln, keinerlei Misshandlungen, ohne Tasche und Papiere.
„Nicht einmal ein Hinweiszettelchen, Reinigungskarte, Verkaufsbeleg oder ähnliches!“, hatte Jannik erwähnt. Sie schienen alle auf Vergnügungstour gewesen zu sein. Ob alleine oder zu zweit, dafür gab es keine Anhaltspunkte. War das nur ein Zufall?
„Guten Morgen Jannik, steht das Freundschaftsbierangebot noch? Wann hast du heute frei?“ „Toll, dass du anrufst. Hatte schon Gewissensbisse. Brüte über den Ermittlungsergebnissen der Kollegen aus Mühlhausen und suche nach Querverbindungen zu unserem Fall. Wenn es ein und derselbe Täter war, dann wird er erfahrungsgemäß weitermachen und irgendwann begeht jeder einmal einen Fehler. Das könnte uns voranbringen. Andererseits bedeutet das aber auch, dass doppelter Einsatz gefragt ist. Wir müssen die nächsten Veranstaltungen auch nachts noch besser absichern und Polizeipräsenz zeigen, wo immer was los ist. Frauen sollte geraten werden, den Alleingang zu meiden. Unser Tag könnte 30 Stunden haben. Wir skizzieren Tatvorgänge, entwerfen Täterprofile, tauschen unsere Vermutungen in allmorgendlichen Dienstgesprächen aus. Kommen aber nicht wirklich weiter, obwohl die Öffentlichkeit nach Aufklärung schreit. Alles ist wie ein Balanceakt, in dem das Landeskriminalamt die Richtung bestimmt. Vorläufig ist Freizeit ein Luxus, den sich die Thüringer Polizei nicht leisten kann. Einfach zu wenig Beamte im Freistaat. Gebe dir Bescheid, sobald wir Licht am Ende des Kirmesleichentunnels sichten!“
Ich runzelte die Stirn. So ein bisschen außer Konkurrenz mitzudenken, reizte mich, aber im Kripolabyrinth wollte ich nicht umherirren. Anstrengung ohne Ende und kein Erfolgserlebnis, das war nicht mein Ding. „Ja gut, klingt plausibel. Hoffentlich fasst ihr den Verbrecher bald. Viel Glück!“ „Das werden wir gebrauchen können, mein Freund. Auf der Polizeischule hat man uns eingetrichtert: „Ihr müsst in das Hirn des Täters eindringen, wenn ihr seine Handlungsabläufe rekonstruieren wollt!“ „Wie kann man als rechtschaffener Kriminalbeamter die Psyche eines Mörders ergründen?“ „Muss auflegen, der Chef steht in der Bürotür!“ „Klick, klack!“
Ich lag bereits im Bett, aber Janniks letzte Bemerkung wollte nicht mit mir einschlafen, mein starrer Blick wanderte zur Zimmerdecke, so als würde sich da ein Horizont auftun. „Was geht im Kopf eines Mörders vor?“, fragte ich meine Gedanken. Sollte ich mich auf dieses geistige Spiel einlassen? Eigentlich nicht, aber es besetzte meine Sinne. Also folgte ich der intellektuellen Herausforderung.
„Tötet dieser Unbekannte, um selbst überleben zu können? Mordet dieser Mensch, um sein Gewissen im Gleichgewicht zu halten oder sind Fehlschaltungen im Gehirn für seine grausamenTaten verantwortlich?“
Die menschliche Psyche schien mir einfach zu verschlungen, um in sie eindringen zu können. Keiner wird als Mörder geboren. Also konnte die Bestimmung aus dem Alltag kommen, aus dem Leben. Wenn jemand aus der Bahn geworfen wird, kann das sein ganzes Dasein verändern und endlose Seelenschmerzen mit sich bringen. Der Mensch verliert von jetzt auf gleich die Orientierung, die dem Leben Ziel und Richtung gibt. Betroffene fragen sich vielleicht: „Welche Rolle hat mir das Schicksal zugedacht? Wo auf meinem Weg auf Erden befinde ich mich gerade?“
Die Anstrengungen des Tages zogen mich von dieser prekären Bewusstseinsebene erlösenderweise in den Schlaf.
Bereits zwei Tage später war das Mordrätsel von Mühlhausen gelöst.
TA Mittwoch
                          
             TÖTUNG AUS EIVERSUCHT
Mühlhausen. (dpa) „Nach genauster Spurensicherung und Leichenschau gestalteten sich die Morduntersuchungen der Kripo in Mühlhausen zu einem erfolgreichen Lösungsbericht. Bei der getöteten Frau handelt es sich um die 27-jährige Magdalena Bellmann, wohnhaft und verheiratet in Mühlhausen. Den Ermittlungen zur Folge handelte es sich um eine Beziehungstat. Als Täter konnte der 34 Jahre alte Ehemann laut DANN-Spuren festgeschrieben werden. Rolf Bellmann war anscheinend nicht gewillt, die von seiner Frau eingereichte Scheidung hinzunehmen.
Weiterhin geht die Kripo davon aus, dass er das Kirmesfest nutzen wollte, um seine Frau in geselliger Runde umzustimmen. Als seine Absicht jedoch erfolglos blieb, regelte er die Zwistigkeit mit Gewalt. Dabei war eine beträchtliche Menge Alkohol im Spiel (2,5 Promille). Er muss ihr auf die Damentoilette am Festplatz hinterhergeschlichen sein. Zuerst vergewaltigte er die sich wehrende Partnerin und dann würgte er sie mit beiden Händen so lange, bis diese keine Luft mehr bekam.
Er selbst wurde in der gemeinsamen Wohnung erhängt aufgefunden. Sein Abschiedsbekenntnis war kurz, krakelig, aber lesbar niedergeschrieben.
„Magdalena gehört zu mir! Im Himmel und auf Erden!“
Der Täter richtete sich selber! Man geht von einer Affekthandlung aus. Offensichtlich liebte er seine Frau und wollte sie um keinen Preis verlieren. Das bestätigten Zeugenaussagen aus dem Umfeld der Familie. Die Ehe der Beiden war zum Glück kinderlos.
Es bestehen keinerlei Zusammenhänge zwischen der Kirmesleiche aus Heiligenstadt und dem Ehedrama in Mühlhausen.“
Polizeisprecher Frank Wolf, Mühlhausen
Der Zeitungsbericht war Balsam für meine Seele!
Dieser Kirmesmord war aufgeklärt, aber noch immer wusste niemand, was für ein Gesicht der Heimensteiner Kirmesmörder hatte
Unsere Kleinstadtmenschen sahen immer noch in jedem Fremden, der ihre Wege kreuzte, ein Mordgespenst. Das ging so weit, dass Firmen nur noch einheimische Bewerber einstellten, mit den Hinterkopfgedanken: „Thüringer sind arbeitsam, gesellig, gastfreundlich, naturverbunden, traditionsbewusst, kameradschaftlich, aber keine Mörder!
So ganz einerlei war es Maren nicht, dass ihre Abenteuerlust nun in den Hafen der Ehe münden sollte. „Da warten neue Herausforderungen auf dich, die ebenfalls deine ganze Kraft fordern und recht spannend sein können!“ „Denkst du etwa daran, Patenonkel zu werden?“ „Einer von uns zwei muss ja für den Fortbestand der Familie sorgen!
„Stell dir vor, seit ich weiß, dass in unserer Nähe ein Frauenjäger auf der Pirsch ist, lege ich sämtliche Wege, Tag und Nacht, mit dem Auto zurück. Findest du, dass ich ein Angsthase geworden bin?“ „Ein bisschen Vorsicht ist angebracht, aber bitte keine Übertreibung! Nicht auf jeder Feier lauert eine mordlustige Männergestalt!“
„Weißt du, dass ich unendlich froh bin, dass Tim und ich bald für immer zusammengehören werden?“ „Für mich klingt das auch beruhigend, wenn man die Schwester in guten und sicheren Händen weiß!“
In der Wochenendzeitung fesselte mich der Leserbrief einer jungen Frau: „Man stelle sich vor, auf einer Kirmesfeier zu sein, so mit Musik, Tanz, Schmandkuchen, Spaß, Genuss und Rummelei, mit Kinderlachen und Herzenssprüngen unterm sommerlichen Himmelsdach sitzend. Süßes in sämtlichen Verlockungen wird feilgeboten, kandierte Äpfel, Bananen und Nüsse in Schokolade getränkt. Liebesherzen groß und klein bringen unsere Sinne zum Jubeln. Auf jedem Volksfest die gleichen Gerüche, ein ohrenbetäubendes Kreischen, Rufen und Scherzen oder gar Schubsen, Besaufen, Streiten, Schlagen, Töten. Überdimensionale Stofftiere in den Losbuden schreien: „Gewinn mich!“ Verlockende Angebote, geheimnisvolle Begegnungen und dann so ganz ungeahnt wird eine männliche Figur lebendig und raubt dir die Luft zum Atmen, haucht dein Leben aus, obwohl du doch nur mal wieder ganz ausgelassen feiern wolltest. Abspannen, Abschalten, Abtauchen vom Alltagsstress!
Gibt es dafür eine Erklärung? Sicher! Aber, wer findet sie? Wann bekommen wir diese?“ Wer ermittelt des Mörders Namen? Wer spricht das gerechte Urteil?“
Alexandra Will, 20 Jahre – Bodenrode, Thüringen
P.S. Ich bin im nächsten Jahr in unserem Dorf Kirmesmädchen und das möchte ich auch noch erleben!
Diese Gedanken gingen mir unter die Haut. Alexandras Kirmesangstaufschrei war eindeutig. „Fasst den Mörder! Befreit uns Frauen von der Angst!“
Ebenso zweifelhaft klang Janniks Ansage.
„Wir kriegen trotz Denkmarathon und rauschender Superhirne nur noch Feuer von allen Seiten. Die Mühlhäuser können wenigstens mit Fakten punkten, während wir auf der Stelle trampeln. Wollte nur sagen, dass unser Bierabend noch warten muss. Mein Geduldsfaden ist kurz vor dem Zerreißen. Gewiss ist, dass da ein Mörder cleverer ist als die Polizei! Klingt blamabel, was? Wünsche dir eine unbeschwerte Nacht!“
Schade, dass mir das die Anrufbeantworterstimme sagte. Wie gerne hätte ich ihm von meinen Profilbetrachtungen erzählt.
Die Eventleichen schlugen hohe Wellen. Für jedes Sommerwochenende waren in ganz Thüringen zahlreiche Veranstaltungen geplant. Es war Kirmessaison, eine Tradition, die man nicht einfach so beenden konnte, denn viele Vereine warben bereits seit Monaten mit ihrem Programm. Aus diesem Grund berief man eine Krisensitzung zur Absicherung der Feierlichkeiten ein. Laut TLZ- und TA- Meldungen hatte man die Verantwortlichen der Volksfeste, Ordnungsämter, Touristikverbände und Polizeiinspektionen zusammengetrommelt, um auf übergeordneter Ebene in Erfurt zu beraten. Nach mehreren Gesprächen und Auseinandersetzungen war man dort zu dem Schluss gekommen, die angemeldeten Veranstaltungen stattfinden zu lassen. „Solche Höhepunkte des kulturellen Lebens sind schließlich eine Werbung für die gesamte Region. Sie geben uns Gelegenheit, die Reize unserer Landschaft, die Schönheit  unserer Dörfer und Städte, die Kultur und den Handwerksfleiß der Menschen ins Rampenlicht zu rücken. Das Gremium sprach sich dafür aus, unser Zusammenleben und die Brauchtumspflege nicht abzuwürgen!“ So lautete die Begründung.
Diese Herausforderung ging zuerst an Worbis, die Stadt, die geologisch betrachtet auf Wasser steht. Hier, mitten im Eichsfeld, vereinte sich nicht nur ganz Thüringen, die Gäste kamen aus allen Himmelsrichtungen, um mit den Einheimischen die 850-jährige Ersterwähnung der Stadt gepaart mit dem 27. Eichsfeldtag zu begehen. Sogar die Ministerin des Bundeslandes gab sich die Ehre mit zu feiern. Vom 14. bis zum 16. September lockte Worbis so viele Besucher wie nie zuvor an. Dazu hatten die Einwohner ihre beschaulichen Fachwerkhäuser und Straßen mit bunten Wimpelketten und Fahnen geschmückt. Um die Feststimmung anzuheizen, wurden Höhepunkte aller Art organisiert, wie beispielsweise die Hochseilshow der Geschwister Weisheit. Ein Besucheransturm erlebte man auch auf dem historischen Markt, der auf dem Gelände des Franziskanerklosters drei Tage lang seine Pforten öffnete. Dort konnte man in die Zeit des Mittelalters eintauchen und sich verzaubern lassen. Leider gab es hier kein Klosterbier, aber dafür wurde Bockbier aus der heimischen „Brauerei Neuspringe“ angezapft. Traditionell gestaltete sich der Jubiläumsumzug am Sonntag zum Highlight der Festveranstaltungen. Wer nicht auf den Beinen war, um das Spektakel mitzuerleben, wurde erst am folgenden Tag mit der Schockmeldung: „FRÖHLICHER UMZUG MIT TÖDLICHEM AUSGANG“ konfrontiert.
Bebende Frauenherzen gerieten da erneut aus dem Takt. Wütende Männer begannen Zweifel an der Thüringer Polizei laut werden zu lassen. Nichtsahnend wurde geurteilt: „Wenn man die Bullen braucht, sind sie nicht da!“ „Unterbesetzung bei der Polizei ist das Problem!“
Auch meine Schwester  Maren reagierte aufgebracht. „Oh Schreck, schon wieder ein Eventopfer! Da hat der Kirmesmörder wohl erneut das Lied vom Tod gespielt. Nimmt diese Panik denn gar kein Ende?“ „Es ist doch noch gar nicht erwiesen, ob man überhaupt von einem Tötungsdelikt ausgehen kann und außerdem war von einer Männerleiche die Rede. Komm mal wieder runter und mach dich nicht fertig, auf Hochzeiten gab es bisher keine Leiche. Mal hören, ob ich Jannik aushorchen kann. Halte dich auf dem Laufenden, wenn ich mehr weiß!“
Ehrlich gesagt wurde auch ich von Unruhe  erfasst. Die Eventleichen hatten sich bei uns noch nie so gehäuft wie in diesem Sommer. Es klang doch seltsam, so gar nicht mehr nach friedlichem Vergnügen.
„Sei gegrüßt Herr Oberkommissar! Ron hier! Sitzt ihr immer noch auf Treibeis? Was ist da eigentlich genau in Worbis abgelaufen? Hat euer Phantom diesmal einen Mann erwischt? Kannst du schon was preisgeben?“ „Mahlzeit erst mal, zum Essen muss ich mir wenigstens die Zeit nehmen, auch Nerven brauchen Nahrung. Hast Glück Ron, soeben ist ein Zeitungskommentar von Natalie Hünger und Fabian Klaus auf meinen Bildschirm geflattert. TLZ- Dienstag! Habe die wichtigsten Details bereits markiert. „…Am Sonntag war gegen 15.30 Uhr ein 36-jährieger Mann währen des Festumzugs ums Leben gekommen, als er versucht hatte, während der Fahrt auf einen Umzugswagen aufzusteigen. Er fuhr als Moderator auf dem letzten Wagen. Der Akteur rutschte offenbar beim Aufsteigen ab und geriet unter ein Rad des Tiefladers. Er war sofort tot.“
Weiterhin wurde gemeldet: „Während der Feierlichkeiten hielten sich etwa 15000 Menschen in der Stadt auf, so dass man längst noch nicht von einem Unfall ausgehen kann.“
Es steht mal wieder die Ermittlungsarbeit an. Noch sind wir außen vor. Zum Glück auch, denn uns fehlen selbst die Erleuchtungen. Die Bandbreite möglicher Täter und Motive ist endlos bei derartigen Volksfesten. Wir wissen nicht, was da noch auf uns zumarschiert, es wird immer komplizierter! Sei froh, dass deine Arbeit gegenständlicher ist. Tschüss dann mal!“
„Muss Maren gleich beruhigen. Sie sieht ihrer Hochzeit entgegen und träumt von Frauenleichen. Das passt doch so ganz und gar nicht zu ihr. Danke für die Auskunft. Ich wünsche euch viel Leuchtkraft, damit ihr endlich aus dem Tunnel kommt!“ „Grüß das Brautpaar von mir, wenn möglich, werde ich zum Poltern anrollen!“ „Wäre erstklassig, aber findet bis dahin euren Verdächtigen!“
Zum Glück entspannte sich die Situation, als Tim und Maren von ihren Abschiedsgaudis erzählten. „Ich will zum letzten Mal so richtig die Sau rauslassen!“ „Was soll denn das bedeuten?“, monierte meine Schwester. „Lass dich überraschen mein Brautschatz!“ „Na dann werde ich wohl die Männerwelt letztmalig herausfordern müssen, solange ich noch ledig bin!“ „Meinen Segen habt ihr alle beide! Gut dass die Hochzeitsglocken die Leichengesänge übertönen.“
Am Sonntag zog ein verführerischer Kuchenduft durchs ganze Haus. Mama werkelte und hatte alles auf Hochglanz poliert, so als würden wir Papstbesuch bekommen. „Wen erwartest du heute?“ „Seit wann bist du denn so zerstreut und vergesslich? Völlig ungewohnt von dir. Familientreffen. Tims Eltern kommen zu Besuch. Sie möchten mit uns das Hochzeitsprogramm absprechen. Einige Details müssen noch konkretisiert werden.“ „Hast ja Recht, der Termin ist mir total verrutscht. Ruf mich runter, wenn sie da sind!“ Schon wurde alles, was nichts mit dem großen Ereignis zu tun hatte, ausgeblendet.
Plötzlich steckte mein Schwesterherz völlig in der Hochzeitseuphorie. „Am 15. September wollen wir unsere Abschiedspartys veranstalten. Sowohl die Junggesellinnentruppe, als auch die Junggesellenmannschaft werden mit einem Vergnügungsbus in die Landeshauptstadt touren.“ Tim, ebenfalls im Hochzeitsfieber, fiel ins Wort. „Ich habe unter www.busbar.de-einen tolles Amigefährt gebucht, mit dem mein Bekannter Ben eine gute Geschäftsidee hatte. Nach dem Mittagessen heißt es für die Jungs, ab in das Steigerwald Stadion. Wo der FC-Rot-Weiß- Erfurt gegen Hansa Rostock antritt. Diesem Match fiebern wir jetzt schon entgegen, außer David, der weniger auf Hochzeit steht. Damit die Mädels ohne uns nicht gar so viele Dummheiten machen, wird Taxi Lutz mit seiner Susi die Damen begleiten! Genauer gesagt, er fährt euch auch wieder nach Hause. Bei den Männern ist ja Rückkehr ungewiss!“
„Auf jeden Fall sicher! Sie können uns ja beim Hausieren unterstützen und vor ungewollten Zudringlichkeiten beschützen. Um dem Freiheitstreiben der Männer keine Grenzen zu setzen, war das Thüringenrückfahrtticket  meine Idee.“, betonte Maren
„Für den Polterabend ist der 27.September vorgesehen. Der wird selbstverständlich bei euch im Brauthaus gefeiert. Unsere Verwandten und Duderstadtfreunde kommen gerne nach Thüringen. Wir haben dieses Vergnügen bewusst zwei Tage vor den Feierlichkeiten geplant, damit für alle noch genügend Zeit zum Aufräumen, Ausnüchtern Älterwerden und die letzten Handgriffe bleiben.“ ,ergänzte Hanny, Tims Mama.
„Hättet ihr etwas dagegen, wenn mein Kripofreund Jannik mit Porzellan zerschlägt?“ „Auf keinen Fall, dann hätten wir ja Polizeischutz kostenlos.“ „Vielleicht sollten wir diesen Polizeikommissar aus Sicherheitsgründen mit auf die Burg einladen.“, warf meine verängstigte Mama ein. „Es wird ihm bestimmt nicht schwer fallen, Schönheiten wie euch im Auge zu behalten.“
Jetzt kam Tims Papa zu Wort. „Ich habe den großen Festakt am 29. September mit den Brautleuten bereits bestens organisiert. Wir werden stilvoll auf Burg Scharfenstein feiern. Die Burganlage aus dem 13. Jahrhundert hat mich schon beim ersten Anblick fasziniert. Sie ist nach langen umfangreichen Renovierungsarbeiten zu einem lohnenswerten Ziel für Wanderer, Naturfreunde, Sportler, Pilger, Kulturliebhaber und Festlichkeiten geworden. Von der Burgterrasse aus hat man einen gigantischen Blick in die Landschaft. Bei klarem Wetter kann man seine Augen sogar bis zum Brocken schicken. Deshalb haben wir den Sektempfang auch dort geplant. Die anschließende Trauung wird im Kaminzimmer zelebriert. Danach flattern weiße Tauben in den Glückshimmel der neuen Familie Hauser. Das weitere Vergnügen findet im großen Festsaal statt. Dort erwartet uns ein fürstliches Hochzeitsessen und wir wecken wir mit Musik und Tanz sämtliche Burggespenster auf. Und das kann bis zum ersten Morgenhahnkrähen dauern.“
Schon bald waren lustige Flyer für den Junggesellen- und Junggesellinnenausflug erstellt. Die Hochzeits- und Geburtstagseinladungen hatten die Gäste bereits erhalten. Damit keinem die Termine entgingen, wurden die Einladungen zusätzlich im Firmenbereich von Maren ausgehangen.
„Endlich mal wieder eine erfreuliche Botschaft, die einen regelrecht beflügelt!“, jubelte Kalle.
In den aktuellen Meldungen zum tödlichen Festumzugsausgang in Worbis hieß es: „Die letzten Ermittlungen der Kripo bestätigen einen tragischen Unglücksfall im Freudentaumel des Volksfestes. Es kann niemandem die Schuld zugewiesen werden. der Fahrzeugführer hatte die Promillegrenze nicht überschritten, wie die anschließende Blutuntersuchung zeigte. Damit ist das Beweisverfahren abgeschlossen.“
Diese Nachricht löste Erleichterung aus und bestätigte, dass Thüringen noch nicht zum Eventfriedhof geworden war.







Fotos, Claudia Götzr