2. Glück muss erobert werden
Eigentlich war mir danach zumute, Jim zu
kontaktieren, um diese Neuigkeit auswerten zu können. Mit Carl ließe sich über
dieses sensible Thema nicht diskutieren. In Südafrika ein Tabu! Also zog ich
den Gedankenaustausch mit meinem Ältesten vor: „Guten Abend, wie kommst du so
klar im Speditionsgedränge?“ „Von Tag zu Tag besser, kann mich langsam mit
einem Firmenjob anfreunden.“
„Klingt begrüßenswert! Wusstest du von Kays
Liebesleben?“
„Aber ja doch, hat er dich endlich ins Bild
gesetzt? Derartige Formen des Zusammenlebens sind ja heutzutage barrierefrei.“ „Cool
betrachtet, spricht nichts gegen eine solche Verbindung. Die Brücke, auf der
man über den Fluss des Lebens geht, die muss man sich selbst bauen!“
„Oh, wie wahr! Habe festgestellt, dass es bei uns in
Hamburg, der Stadt der Superjachten, doch am schönsten ist, vielleicht werde ich
mich neu positionieren. Jemand muss ja mal in deine Fußstapfen treten. Mit
Spekulieren und Jonglieren an der Börse gerät man zu schnell aus dem
Fahrwasser. Hier habe ich ein Fundament und noch dazu eine tüchtige Frau
Mutter, von der ich lernen kann.“
„Kaum zu glauben, dass du dazu bereit bist. Du weißt, dass diese Lebensbrücke schon gebaut wurde. Du musst sie nur
beschreiten und festigen.“ „Genau darüber denke ich gerade nach.“ „Wenn das so
ist, dann kann ich ja mit einer gutem Gewissheit meinen Safari-Urlaub
antreten.“
Locker und gelöst, mit Vorfreude im Gepäck,
entstieg ich am zweiten November um 7.30 Uhr den Namibia-Air-Bus in Windhoek. Nun
war ich wieder in dem Land, das ich bereits geküsst hatte. Im Land des
Regenbogens, wie die Einheimischen es liebevoll nennen. Unter dem Himmel, der
so atemberaubend schön war, dass man sein Firnament für die Ewigkeit in sein
Herz schließen musste. Nicht einmal der weißblaue Horizont über den schneebedeckten
Bayrischen Alpen konnte es mit diesem Anblick aufnehmen.
Seelenschwester Rosi und ihr Sohn Patrick winkten
mir bereits in der Ankunftshalle zu. Die zehn Flugstunden waren rasch vergessen.
In dem Moment, wo beide vor mir standen, entluden sich die Wogen der Wiedersehensfreude.
„Willkommen meine Babsifreundin!“, herzte mich die Dame von Welt. Auch Patrick umarmte
mich liebevoll.
Als wir auf dem Parkplatz dem Ole-Jeep zusteuerten,
begrüßte mich ein recht kühler Frühlingswind. „Bei uns windet es immer, deshalb
Windhoek!“
Während der Fahrt wanderten meine Blicke von rechts
nach links und von vorn nach hinten, um das Einzigartige von Tier- und
Pflanzenwelt einzufangen. Bei unserer Ankunft im Ohleparadies umfluteten
bereits die ersten Sonnenstrahlen den Tag mit wohliger Wärme. Der Frühling
hatte Rosis Gartenanlage bunt gemalt. Nach einem Rundgang durch das recht große
Anwesen platzierten wir uns auf der Terrasse mit malerischem Bergblickpanorama,
frühstückten und tauschten unsere Gedanken endlos aus. Aufregung, Freude,
Erwartung und ein unbeschreibliches Glücksgefühl besetzte meine sämtlichen
Sinne.
In der Mittagszeit entspannten wir bei 25° C im
Poolbecken, während ein Pfauenpärchen uns beim Schwimmen zuschaute. „Was für
eine Wohltat, dem deutschen Schmuddelwetter entflohen zu sein.“, freute ich
mich.
„Hier ist es ganzjährig warm, heiß, aber auch
manchmal sehr trocken.“
Whats App an die Kinder: „Gut gelandet, liebevoll
empfangen, von der Sonne geküsst und vom Safarifieber erfasst, möchte ich euch
tausendfach grüßen. Schöner kann das Leben gar nicht sein! Eure Ma!“
„Barbara, ein Telefonat für dich, dein Herzbube
verlangt nach deiner Stimme!“, vernahm ich Rosi.
Als ich den Hörer in der Hand hielt, war mir Carl
auf einmal ganz nah, ich glaubte, seine Anwesenheit spüren zu können. Die
Aufregung stand mir ins Gesicht geschrieben.
Gefühlte Direktverbindung! „Willkommen Herzensdame,
schön, dich endlich in Reichweite zu wissen. Bald ist dein Schutzengel wieder
aus Fleisch und Blut und hat ein pochendes Herz. In zwei Tagen kann ich dich in
meine Arme schließen, das ist fantastisch! Ich hoffe, du wirst meine Sehnsucht
stillen.“
„Ich liebe dich und Namibia, genau aus diesem Grund
bin ich hier. Nun freue ich mich unendlich darauf, an deiner Seite den Zauber
eures Landes aufs Neue zu entdecken. Danke für deine Bereitschaft, mit einem
Harem auf Tour zu gehen.“
„Es wird mir Freude und Ehre zugleich sein! In
Gedanken schließe ich dich schon ganz fest in meine Arme.“
Nach diesem Begrüßungstelefonat aßen wir mit den
Kindern meiner Freundin, Gaby und Patrick, zu Abend, prosteten, plauderten und
lachten. Von der Terrasse aus erlebten wir einen unfassbar farbenprächtigen
Sonnenuntergang. „Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet!“,
resümierte ich.
Am nächsten Morgen strahlte der Sonnenplanet durch
die Rolloschlitze des Gästezimmers und tauchte es in ein warmes Licht.
Energiegeladen sprang ich in den Tag, ausgeruht, überglücklich und neugierig,
wie zum Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt. Rosi empfing mich mit einem
blumig gedeckten Kaffeetisch ebenso stimmungsfroh. „Herrlich, dass du hier
bist. Ich mag es nicht, alleine zu sein und liebe gute Gesellschaft!“
„Machen wir uns also einen wundervollen Tag!“ „Wir
werden das Stadtgetümmel auskosten, shoppen gehen und im Salon Ohle zur
Verschönerung einkehren. Du wirst staunen, wie viel sich in den letzten zwei
Jahren hier bewegt hat. Windhoek entwickelt sich zur Weltmetropole. Viele
Schwarze haben endlich begriffen, was Bildung bedeutet, sie sind bereit, von
uns zu lernen und streben nach einem Leben im Rampenlicht der Städte. Das
gelingt ihnen aber nur, wenn sie sich von alten Sitten, Bräuchen und Kulturen
losreißen. Wer im Busch hängen bleibt, hat kaum Chancen auf ein niveauvolles
Dasein. 250000 Einwohner unserer Stadt sind europäischen Ursprungs und
vorwiegend deutschsprachig. Wir haben bisher die Wirtschaft strukturiert und
voran gebracht. Seit die Macht in schwarzen Händen liegt, glaubt man, dass sich
vieles von selbst regelt, aber das ist ein Irrtum, den die Urafrikaner rasch
erkennen müssen, bevor ausländische Investoren alles aufkaufen.“
„Das klingt ja besorgniserregend!“
Dann ging es bergab in die City. Den BMW stellte Rosi
auf dem Geschäftsparkplatz ab. Wir wünschten ihren Kindern und den Angestellten
einen schönen Tag und wurden auf die Schnelle chick gestylt. Kundendienst pur!
Großstadtflair! Im Zentrum von Windhoek wurde man
sich fast überall des deutschen Einflusses bewusst, besonders in Bezug auf
Architektur und Einkaufskultur. Als wir durch die ehemalige Kaiserstraße
flanierten, staunte ich nicht schlecht. „Wow, Aufschwung an sämtlichen Ecken
und Enden. Diese gewaltigen Bauten, die wie Pilze aus der Erde schießen, zeugen
aber schon von Fortschritt. Prunkbanken, Kaufhäuser, Imbissketten und
Restaurants, genau wie bei uns.“, stellte ich begeistert fest.
Im Menschengedränge tummelten sich ein Dutzend
einheimischer Kulturen, deren Sprachgewirr die Luft erfüllte. Sinnend schickte
ich meine Bewunderung einer stolz daher schreitenden Herrerofrau nach, die
trotz der Hitze ihre üppige Tracht präsentierte. Im Gegensatz dazu eilten recht
modisch gekleidete Schwarzafrikaner an uns vorüber. Keinerlei Anzeichen von
Armut oder Ausgrenzung waren zu spüren. „Hier bin ich ja fast zu Hause!“,
frohlockte ich. „Der Schein trügt. Nicht nur Medizin schmeckt bitter, auch das
Leben vieler Einheimischer ist oft gallebitter.“, belehrte mich die Freundin.
Die Sonne war bereits ein riesiger goldener Ball,
der über dem Himmel glühte, als wir wieder im Ohlereich ankamen.
Terrassensträucher und Bäume brachen das Licht und spendeten Schatten. Naturformationen
erschienen bunt, grenzenlos und berauschend, ebenso wie dieses Namibia.
Mittwochmorgen, der Safari-Countdown nahm seinen
Lauf. Mein Erlebnisfieber stieg enorm an. Heute würde ich Hanna, Geschäftsfrau
von Format und Mia, das Powerweib, in meine Namibialiebe hautnah einschließen
können. Und dann kam da noch Carl Salomon, der mir schon am Telefon entgegen
posaunt hatte: „Liebes Glück, ich komme!“
Mit gemischten Gefühlen sah ich der Konstellation
unseres Abenteuerteams entgegen. „Würde Carl zwischen drei Vollblutdamen die
Balance finden? Kann er es schaffen, sein körperliches Begehren, das auf mich
abzielte, in den Hintergrund zu stellen? Gib dem Leben und der Liebe eine
Chance!“, riet mein Bauchgefühl.
„Zur Feier des Tages verwandeln wir die Terrasse in
eine Partymeile, Mark und Patrick können sich um das Holz für den Grill kümmern
und den Rest erledigen wir!“, ließ Rosi verlauten.
Gesagt getan, alles war empfangsbereit
hergerichtet, als in der Mittagszeit das Safariteam aus Swakop eintrafen. Wir
gaben uns locker leicht der Wiedersehensfreude hin und plauderten in alter
Vertrautheit über das, was hinter uns lag, gemeinsame Erinnerungen sowie neue
Erwartungen. Dabei gab es viel zu lachen. Hanna, Mia, Rosi, Carl und auch ich
waren für ein neues Namibiawagnis bereit.
Mein Herzbube verhielt sich recht engagiert und
kehrte den Gentlemen heraus, denn schließlich gingen wir nicht auf Liebestour.
Er hatte sich bereit erklärt, vier Frauen zu begleiten. Eine wahre
Herausforderung, denn jede von uns besaß Charme, hatte Humor, trachtete nach
Lebensfreude und hatte eine gesicherte Existenzgrundlage. Das traf natürlich auch
für Carl zu.
Unser gemeinsames Schicksal, verwitwet zu sein,
hatte uns irgendwie zusammengeführt und in freundschaftliche Bande
verschlungen. Es passte, wir wurden rasch ein vertrautes Trüppchen, das
außerordentlich safarifreudig war.
Rosi, die kaum alternde Schönheit, deren
Blondschopf von einer roten unübersehbaren Haarsträhne raffiniert gestylt war,
erregte stets Aufsehen. Ihr kontaktfreudiges und warmherziges Wesen zog jeden
in ihren Bann, besonders mich.
Auch unsere Hanna besaß Strahlkraft, war eine Frau
von Format und bevorzugte trendige Looks. Mit ihren klugen Augen blickte sie
stets scharfsinnig in die Welt. In „Nels Immobilien“ stand sie ihren Kindern
tatkräftig zur Seite. Oft erzählte sie uns, mit wieviel Geduld sie ihre schwarzen
Angestellten auf Trab bringen musste.
Mia war Motor und Respektsperson, couragiert,
unerschrocken und geschäftstüchtig. Was sie anpackte, das brachte sie auch zu
Ende. Nach dem Unfalltod ihres Mannes hatte sie ihr großes Anwesen verkauft und
sich ein schickes Häuschen im Wüstenland bauen lassen.
Carl, die Manneskraft in unserer Mitte, im besten
Alter und vermögend, hätte jede Frau mit seiner Sanftmut, Intelligenz, Ausstrahlung
und viel handwerklichem Geschick um den Finger wickeln können. Sein Format
hatte sich in mein Herz geschrieben. Auf liebenswerte Art hatte er bereits beim
Nachmittagskaffee angedeutet, dass er uns bis an das Ende der Welt chauffieren
würde.
Als Hanna und Mia, unsere Organisatorinnen, das
Programm genauestens vorstellten, begannen meine Sinne zu vibrieren, denn für
mich war alles neu, was wir vorhatten.
„Ich habe Barbara versprochen, sie von ganz Namibia
küssen zu lassen. Der Norden wird dich ebenso verzaubern wie das, was du schon
kennengelernt hast.“, betonte Carl.
Wir prosteten auf Freundschaft, Begegnungsglück,
Vergnügen und Safarieevents. Dann kam Trubel auf, denn Gaby, Patrick und Hannas
Sohn Mark gesellten sich zu uns. Fleisch, Brot und Salate waren angerichtet,
die Getränke gut gekühlt und wir in bester Stimmung. Das Brayfest konnte
beginnen.
Nun gaben wir uns ganz dem Genuss von Oryxsteaks,
Burenwurst und Fleischspießen hin. Das duftete nicht nur lecker, sondern
schmeckte auch vorzüglich, zart und saftig. Unsere Grillspezialisten brüsteten
sich damit, Meister dieses Faches zu sein.
„Man sieht euch ja an, dass ihr ein leckeres Stück
Fleisch zu jeder Tageszeit verputzen könntet!“, scherzte ich, denn beide trugen
ein paar Pfund zu viel mit sich rum. Aber ihr gutes Benehmen und das gepflegte
Äußere bestimmten ihr Erscheinungsbild. Patrick war ein talentierter
Friseurmeister, der das Geschäft seine Eltern erfolgreich weiterführte. Er
besaß Geschick und Humor. Mark dagegen verdiente sein Geld im Bankgewerbe. Als
sie aus ihrer gemeinsamen Kinderheit erzählten und Späße von der Schulbank zum
Besten gaben, schnellte die Stimmung hoch. Wir johlten, bei dem Versuch, ihr Schwanenseeballett-Stück
von einst zur Aufführung zu bringen, das damals zum Elternabendprogramm
gehörte. Welch ein amüsantes Erlebnis für alle. Man musste echt darüber staunen,
wie viel Grazie noch in ihren Bewegungen steckte. Fazit: „In Namibia frönt man
der Familie, Geselligkeit und dem Frohsinn ebenso wie in Deutschland!“
„Und doch ist bei uns vieles anders geworden. Die
Kriminalität ist nach der Apartheid rapide angestiegen, auch wenn man das
vertuscht. Schwarze kommen aus dem Busch und glauben, für sie tut sich ein
neues Reich auf, ohne zu begreifen, dass Wohlstand erarbeitet werden muss. Oft
reißen sie mit Gewalt Besitz an sich, um an Reichtum zu kommen. Einige Farmer
der Umgebung sind auf ominöse Weise ums Leben gekommen. Wir haben in Windhoek
schon eine Bürgerwehr gegründet, um unseren Stadtteil zu beschützen.“,
berichtet Patrick mit Betroffenheit.
„So werden schwarze Wüstenträume zu Staub!“,
betonte Rosi.
„Auf geht’s!“, mit diesen Worten schwang sich Carl
am nächsten Morgen auf den Fahrersitz unseres Safari-Kleinbusses. Mia, als
versierte Copilotin und Reiseleiterin, platzierte sich auf dem Beifahrersitz.
Sie kannte diese Strecke. Die beiden anderen Afrikadamen blockierten die zweite
Sitzbank und ich machte mich ganz ungestört in der dritten Reihe breit. Damit
war die Sitzordnung festgelegt. Als alles verstaut war, starteten wir von
Windhoek aus Richtung Norden nach Grootfontein, erlebnisfreudig und bestens
gestimmt.
„Vier starke Frauen, ein gestandener Mann, alle im
besten Alter, lebenserfahren und vom Schicksal gehärtet, wer könnte wohl dieses
Team aus der Bahn werfen?“, unkte Hanna.
„Niemand natürlich!“, ertönte ein Chorgesang.
„Namibias Vielfalt erlebt man stets aufs Neue.
Küsten mit zahllosen Traumstränden, Buschland, bizarre Hochgebirge, fruchtbare
Täler, Trockensavannen, Wüstenspiele und die einzigartige Tierwelt werden wir
entdecken, erkunden und bestaunen können.“,frohlockte Carl.
„Die Getränke- und Lunchbox sind gefüllt, alle
Übernachtungen sind reserviert und die Reisekasse ist bestens bestückt. Nun
kann uns nichts mehr aufhalten!“, versicherte Hanna.
Unsere Erwartungen stiegen mit jedem Fahrkilometer
und die Beobachtungen gestalteten sich immer interessanter. Die karge
Kalkhügellandschaft wurde von Straßenhändlern aufgelockert, sie boten Essbares,
Kunstvolles, aber auch Kitschiges an. Nach etwa 50 km säumten Bergketten
unseren Weg. Eine Affenbande überquerte die Fahrbahn gestikulierend,
Straßenbauarbeiten beeinträchtigten den Verkehrsfluss und ausgetrocknete
Flussläufe hinterließen einen besorgniserregenden Eindruck.
Erneut Pavianbäume, ein Hupkonzert ließ die Tiere
aufschrecken. Wir schmunzelten, von Affenliebe besessen. „So harmlos spaßig
sind die gar nicht. Bis auf den Inhalt eines Kühlschranks haben sie schon in so
mancher Lodges alles auf den Kopf gestellt!“, warnte Rosi.
Farmergebiet! Passkontrolle! Die Mittagshitze von
30°C hatte die Polizisten in den Trägheitszustand versetzt. Wir wurden
durchgewunken.
„Okahandja, wir haben unser erstes Ziel bald
erreicht, die Gegend wird kultivierter. Babsi, siehst du die Hochwasserbehälter,
Stromleitungen und Bahndämme?“, agierte Mia.
Am Stadtrand wurden Baracken und Wohncontainersiedlungen
sichtbar, eng behaust.
Namibiablumen flatterten im Wind und die Straßen
belebten sich.
„Schaut mal nach rechts! Was ist denn da los!“,
wollte ich wissen. „Schwarzendemo! Die haben mal wieder irgendwelche
Forderungen, „Farmerland in schwarze Hand!“ Wie dieses bewirtschaftet wird,
wissen sie oft gar nicht. So durcheinandergeweht schaut nämlich die Realität
aus!“, bemerkte Carl.
Das Stadtzentrum, ein Zeitgeist der Moderne,
Grünanlagen, Parkflächen, Straßenzüge, Einkaufsmeilen und ein reges
Markttreiben färbten das Bild. „An diesen Ständen wird das leckerste
Rindfleisch weit und breit feilgeboten. Vom Erzeuger auf den Tisch! In der
Frühe herrscht hier Massenandrang, denn die vielen Restaurantbesitzer wollen
mit gutem Essen punkten!“, erklärte Hanna.
Beeindruckt von so viel Kultur kam ich aus dem
Staunen nicht mehr raus. „Wahnsinn, was es in dieser Stadt alles gibt. Dort ein
Schulkomplex, nebenan das chinesische Shoppingcenter, hier ein Internetcafè und
nun parken wir vor dem Spardiscounter!“ „Auch das ist Namibia!“, betonte Mia.
Nächstes Stadterlebnis! Otjwarongo überraschte mich
mit ähnlichem Flair. Dort machten wir einen Imbiss- und Tankstopp. Hanna traf
sogar einen Bekannten und verkündete stolz: „Hier bin ich geboren. Meine
Großeltern hatten ein renommiertes Fotogeschäft. Es war damals das modernste in
dieser Gegend mit Kameratechnik aus Deutschland.“ Darüber musste ich echt
staunen.
Die Getränke waren gekühlt, die Burenwurst
schmeckte echt lecker.Gut gestärkt trotzten wir der Mittagsglut und setzten
unsere Fahrt fort. Schwarze chillten im Baumschatten, Tiere suchten sich
ebenfalls ein Schattenplätzchen.
Die Farmen der Weißen unterschieden sich deutlich
vom Farmerland der Schwarzen. Hier waren die Weideflächen parzelliert, umzäunt
und mit Wasserbehältern ausgestattet. Da herrschte Wildwuchs, die Herden wurden
von Viehtreibern bewacht und von Kameldornsträuchern zusammengehalten.
Farmerhütten wurden neben fachwerkgeschmückten Farmerhäusern sichtbar. Ein
Gegensatz, der unübersehbar war.
„Nach einem Gesetz aus dem Jahre 2015 dürfen Farmer
ihren Besitz nur an echte Namibier weiterverkaufen.“, klärte mich Rosi auf. „Stört
mich nicht, habe kein Interesse!“
„Unsere wahren Schätze liegen im Untergrund
verborgen. Aber es fehlt das Geld für eine lukrative Fördertechnik. Deshalb
gehören die meisten Minen ausländischen Investoren. In den Bergbauregionen
werden Uran, Gold, Silber und Eisenerze zutage gefördert. Hier ist ein solches
Abbaugebiet, gekennzeichnet durch Fördertürme, ausgebaute Straßen, Bahnlinien
und Bungalowsiedlungen. Wer dort einen Job bekommt, kann auf der Sonnenseite
des Lebens wandeln!“
Jetzt steuerten wir eine ganz besondere
Sehenswürdigkeit an, den Hoba-Meteorit bei Grootfonteins. „Der ist mit seinen
60 Tonnen das schwerste Stück, das jemals vom Himmel geplumpst ist. Er besteht
zu 82,3 % aus Eisen und der Rest ist aus Nickelgestein. Natürlich ein denkmalgeschützter
Brocken!“, ließ Rosi verlauten.
Alle bestaunten, umkreisten und erkletterten den
Koloss und schossen Erinnerungsfotos an diesem Pilgerort.
Mitten im Niemandsland stießen wir auf eine
Farmoase. Hier hatte ein Schweizer seinen Traum von Freiheit und Abenteuer
verwirklicht. Siggi, von Beruf Metzger, hatte sich ein eigenes Tierparadies
durch moderne Bewässerungssysteme und das nötige Startkapital inmitten der
Einöde geschaffen. Er, seine Großfamilie und die Gäste bewohnten ein prächtiges
Farmerhaus mit Dreiseitenhofanlage, Pool, Bartheke und Liegewiese. Im
Freigelände entdeckten wir noch eine Bungalowsiedlung, die kurz vor der
Fertigstellung stand. „Das Touristengeschäft boomt. Die Welt schreit nach
Namibia. Unser Fleisch ist ein Export- und Importschlager.“, prahlte er.
Nach Kaffee und Schokotorte durchstreiften wir das
Tiergehege, ein Pfau blieb uns auf den Fersen. Die Zebras zeigten
Zurückhaltung. Seine wohlgenährten Viehweiden säumten das beschauliche Anwesen.
Der Hausherr selbst servierte uns zum Abendessen
ein XXL-Steak vom Feinsten, das einem förmlich auf der Zunge zerging. „Das
Essen bereite ich selbst zu. Kochen zählt zu meinen Leidenschaften und Frauen
übrigens auch. Wir sind ein reines Familienunternehmen. Die beiden Söhne
kümmern sich um das Vieh, die Frauen und Mädchen um das Haus und ich sorge
dafür, dass alles schmeckt und läuft.“
„Wie kommt denn ein Grazer nach Namibia?“, wollte
Carl wissen. „Vor 15 Jahren bin ich mit der Familie ausgewandert. Unsere
Ersparnisse reichten aus, um den Landbesitz zu erwerben. Du musst arbeiten
können und Verstand haben, wenn du es hier zu was bringen willst!“
Dann machte er uns auf ein Großformat von Tierfoto
aufmerksam. „Mein Prachtlöwe Baba, er hat zehn Jahre auf dieser Farm mit uns
gelebt. Dann gab es einen Knall und er war tot. Mein Herz blutete, als ich ihn
erschießen musste. Sein Wildtrieb war plötzlich durchgebrochen und er hat ein
Zebra gerissen. Um Schlimmeres zu verhindern, musste er sterben!“
Wir verbrachten zwei aufregende Safaritage auf
dieser Ranche, lernten einen weltoffenen Menschen und seine Geschichte kennen.
Inzwischen hatte Siggi zwei Afrikafrauen und drei bunte Sprösslinge, die seine
Familie bereicherten. Alle winkten uns beim Abschied zu.
„Drei Frauen, welch eine Aufgabe, welch ein
Vergnügen!“, scherzte Carl.
Unsere Straße wurde bei der Weiterfahrt von
vertrockneten Palmen gesäumt, die ein trauriges Bild abgaben. „Regen heißt das
Gold Afrikas. Von diesem Segen sind Mensch und Tier zugleich abhängig.“,
bemerkte Hanna.
Erneut Einöde! Hier und da tauchten unerwartet
lustige Gestalten in Schuluniform mit Kanister auf dem Kopf auf. Ganz
vereinzelt suchten sie ihre Wege.
„Sie laufen zu der nächsten Farmerschule, um ihrer
Bildungspflicht nachzukommen, oder gehen schon arbeiten. Die Entfernungen sind
oft endlos. Aber wer seinen Kindern eine bessere Zukunft bieten möchte, schickt
sie zum Lernen. Als Belohnung für ihr Kommen werden die Behälter mit Wasser
gefüllt. Mädchen beenden die Schule größtenteils vorzeitig, also ohne einen
Abschluss, weil sie frühzeitig schwanger werden. So genau wird diese
Pflichterfüllung nicht kontrolliert!“, bemängelte Rosi.
Himmelblau besiegte die Federwölkchen, 22° C gegen
zehn Uhr am Vormittag. Wir zollten unser Mitleid den Straßenbauarbeitern, die
sich körperlich total verausgaben mussten. Ihre Camps waren direkt am
Fahrbahnrand erkennbar, wo der Staub Plastiktüten zerfetzt und vertrocknetes Laub aufgewirbelt hatte.
„Hier bewegt sich einiges. Überall entstehen neue
Verkehrsverbindungen nach europäischen Standards.“, erzählte Mia.
Warnschilder vor Muirani! Seuchenkontrolle! Wir mussten
aussteigen und über eine Desinfektionsmatte watscheln. Ich stellte mich doof an
und wollte die Schuhe ausziehen. Darüber schmunzelten alle.
Dieser Landstrich zeigte sich dünn besiedelt. Hier,
da, dort und irgendwo eine Siedlung. Behausungen der primitivsten Art aus
Schilf, Holz oder Blech, klein und selbst gezimmert. Das Tagesgeschehen spielte
sich vor den Hütten ab. Die Alten rührten im Kochtopf über dem offenen Feuer,
Frauen saßen im Sand und fertigten landestypischen Schmuck an, andere kamen am
Straßenrand entlang, die Wasserkanister gekonnt auf dem Kopf balancierend.
Kleinkinder kugelten im Sand und alte Männer bewachten das Vieh.
„Die Väter gehen in die Stadt, um das Geld für den
Unterhalt zu verdienen. Das ist Namibia!“
Wir stoppen auf offener Straße, weil zwei
Ziegenböcke mitten auf der Fahrbahn einen Kampf austrugen. Schaulustige Bockis
und Esel standen im Abseits. Jetzt kamen uns ein paar klapprige Kuhkörper
entgegen und überquerten im Schneckentempo die Piste. „Das Reich gehört den
Tieren, sie haben sogar auf den Verkehrswegen Vorfahrt!“, scherzte Carl.
Eine neue Entdeckung fesselte mich. Halb verrostete
oder ausgebrannte Fahrzeuge verunstalteten die Landschaft. Rechts und links der
Fahrbahn einfach entsorgt. „In manchen Wracks haben Obdachlose ihr Domizil
aufgeschlagen. Kein schöner Anblick!“, so Mia.
Die Welt dreht sich ständig, ebenso wie sich unsere
Kulisse veränderte. Mit einem Mal wurde alles wieder zivilisiert, geordneter,
wohlhabender und modern. Ansiedlungen mit Dorfidylle, Wohnbaracken,
Geschäftshäusern, Basaren, Autoreparaturwerkstätten, Friseurbuden und sogar ein
Handyshop präsentierten sich unseren Blicken.
„Kein Wasser, aber ein Handy und eine Colaflasche
in den Händen!“, kritisierte ich.
Es wurde noch besser. Die ersten Radfahrer
begegneten uns. Nirgendwo Müllhalden! Farbenfroh gekleidete Namibier kreuzten
unseren Weg. „Hier scheint die Welt aber in geordneten Bahnen zu laufen!“.
„Auch das ist Afrika!“, lobte Hanna.
„Dieses Siedlerleben wird staatlich gefördert, man
will die Stämme in Wohnsiedlungen menschenwürdig vereinen und ihnen eine
geordnete Lebensweise beibringen. Dabei helfen Entwicklungsleute aus dem
Ausland, vorwiegend in Mission. Viele sind dem Staat dafür dankbar. Es gibt
aber auch Menschen, die die Zivilisierung ablehnen!“, klärte mich Rosi auf.
Reges Markttreiben! Hier und dort wurden
Holzschnitzereien angeboten. Wir stoppten und begaben uns auf Souvenirsuche.
Kaum geerdet, tauchte aus dem Gestrüpp ein zahnloser Greis auf. Er verstand uns
nicht, erkannte aber eine Kaufabsicht und schrieb die Preise in den Sand.
Plötzlich ein Gewimmel um uns herum. Kinder krochen wie Ameisen aus dem
Buschwerk und beäugten uns mit bittenden Augen. Die Großen zogen die Kleinen
hinter sich her. Exotisch strahlende Kindergesichter erwärmten unsere Herzen.
„Ich laufe mal rasch zum Kofferraum und sehe nach, was noch an Erfrischungen
und Süßigkeiten in der Box ist!“, ließ Mia verlauten. Mit Obst, Pepsi und
Leckereien machten wir die Rasselbande überglücklich. Wir verteilten, was
vorrätig war und kamen in Bedrängnis, als die Kinderschar von Minute zu Minute
wuchs. Letztendlich ergriffen wir die Flucht, als unsere Gaben erschöpft waren.
Wenige Kilometer weiter animierten uns
Obstverkäufer zum Anhalten. „Hier gibt es ja Pampelmusen. Die mag ich, lasst
uns welche mitnehmen, frisch und gesund!“ „Diese Früchte sind landestypisch und
wachsen hier wild. Sie enthalten viele Vitamine und haben schon so manchen
Hunger bekämpft. Es gibt auch Saft von diesen Afrikaorangen!“, ließ mich Hanna
wissen. Wie es schien, war der Boden hier sehr fruchtbar, sattgrüne Wiesen,
fette Rinder und Obstanbau, dank dem Okavango-Fluss.
„Dieses Gewässer, trennt Namibia von Angola ab.
Momentan ist das Flussbett gut gefüllt. Davon hängt es ab, ob die Weideflächen
grünen oder vertrocknen, ob die Tiere gedeihen oder verdursten.“, so Mia.
„Welcome Rundy!“, empfing uns ein großes Schild.
Die Vorstadt war von schwarzer Wohnkultur geprägt, die Metropole von Rundy
beeindruckte mit europäischem Flair. Obwohl das Zentrum reizend war und vor
Geschäftigkeit nur so summte, wirkten die Schwarzensiedlungen verkommen und
staubig. Eine grau durchsetzte Vorstadtatmosphäre, die trostlos auf mich
wirkte. Der Autoverkehr rollte, Hochhausgiganten ragten gen Himmel und
Reklameflimmern blendete uns im Sonnenlicht. Typische schwarz weiß Kontraste!
In meinem Inneren stapelten sich viele offene
Fragen auf: „Wie kommen die Kinder voran, die zur Schule gehen und
Analphabeten-Eltern haben? Wo kommt das Schulgeld her, wenn diese Buschbewohner
mal gerade so viel besitzen, wie zum Überleben notwendig ist? Woher nehmen
diese Ovambos ihre Zufriedenheit?“
Carl entgegnete: „Die Jungen schaffen es nur, wenn
sie ihre Hütten verlassen! Für begabte Schüler gibt es Fördergelder oder
Spenden. Den Frohsinn schöpfen die Menschen aus ihrer Mentalität und den
geringen Ansprüchen. Sie halten an Traditionen fest und leben im Einklang mit
der Natur, das macht sie glücklich.“
„Bewundernswert diese Einheimischen, sie singen oft
und gerne. Ihr Gesang klingt inbrünstig, geradezu sanft, in gedämpften Tönen,
die eine innere Ruhe ausstrahlen.“, ergänzte Hanna.
Jetzt hatte ich begriffen, dass diese Schwarzen
nicht mein Mitleid verdienten, sondern den Respekt. Und nun empfand ich die
Reise durch das Ovamboland nicht mehr als eine Fahrt durch die Finsternis. Ich
betrachtete diese Lebensumstände als gewolltes Schicksal. „So ist Namibia: Wunderschön
schwarz-weiß und facettenreich!“, rundete Mia meine Gedanken ab.
Aber das Mädchenproblem ging mir trotzdem nicht aus
dem Kopf. Genug zu essen zu haben, kostenlos zur Schule zu gehen und
gleichwertige Bildungschancen zu haben, war bei uns eine
Selbstverständlichkeit. Hier waren Mädchen eindeutig benachteiligt. Sie bekamen
wenig Aufmerksamkeit, mussten härter im Haushalt schuften und wurden häufig
Opfer von Gewalt. Genitalverstümmelung und Frauenhandel krönten die
Diskriminierung. Für mich ein unvorstellbarer Zustand.
Mia riss mich aus dem Grübeln. „Das nächste
Namibia-Wunder erwartet uns, Popa-Falls, ein Besuchermagnet, denn Wasserfälle
sind bei uns schon Naturwunder. Dieses wurde zum Ausflugsziel ausgebaut und
zieht gerade in den Trockenperioden viele Neugierige an.“
Parkähnlich hatte man das Domizil mit einem Hauch
von Luxus angelegt. Wir relaxten erst im Liegestuhlbereich und lauschten dem
Plätschern des Wassers. Danach stürmten wir die Sonnenterrasse und nahmen einen
kleinen Imbiss. „Was für eine Wonne in dieser Hitze!“
Nachdem wir unsere Akkus aufgeladen hatten, fuhren
wir entlang des Okawangoflusses weiter. Das Land wurde zusehends fruchtbarer
und von endlos vielfältigen Tierherden besetzt gehalten. „Für die Menschen, die
hier angesiedelt sind, bedeutet der Fluss Leben, denn er nährt das Weideland, die
Tiere und Siedler.“, so Carl.
„Warst du schon einmal auf einer Riverlodges?“,
fragte Rosi. „Ich kenne nur Campingplätze an Seenplatten und Flussläufen, wie
Elbe, Rhein und Main, an denen man viele Wassersportmöglichkeiten hat.“ „Na
dann wirst du staunen über das, was uns jetzt erwartet. Tier- und
Wasserfaszination pur!“
„Wenn wir Richtung Norden reisen, dann machen wir
hier stets einen Zwischenstopp, um die Einmaligkeit von Natur und Kultur
genießen zu können!“, versicherten mir die Namibia-Freunde einstimmig.
Das machte mich neugierig. Welch ein Wasserparadies
würde mich wohl erwarten? Mitten im Wohnviertel der Afrikaner befand sich die
Omarum Gemelodge, natürlich separat und eingezäunt. Ich tauchte regelrecht in
eine unbekannte fantastische Welt ein, in der sich Schwarze und Weiße
harmonisch ergänzten.
Bereits im Empfangsbereich herrschte reges Treiben.
Es wurde an vielen Ecken gebaut und gewerkelt. Gäste wurden verabschiedet und
willkommen geheißen. Frauen kamen uns voll bepackt mit Spar-Einkaufstüten
entgegen. Eine Kinderschar spielte auf einem Sandplatz Fußball. Die Tore
wackelten bei jedem Schuss: Marke Eigenbau!. Der Bewegungsspaß stand den Jungen
ins Gesicht geschrieben. Dazu fiel mir spontan ein Gedichtvers ein: „Ein
deutsches Kind, ein türkisches Kind, ein afrikanisches Kind, ein Indianerkind
drücken beim Spielen die Hände in Lehm. Nun geh‘ und sag‘, welche Hand ist von
wem? (nach Hans Baumann).“
Wenige Metern später tauchte das Tor zur River
Lodges auf.Die runden Türme zu beiden Seiten der Einfahrt, die flachen weißen
Mauern, die sich links und rechts an die Tore schlossen und sich abgrenzend in
die Landschaft streckten, wirkten majestätisch. Alles in Weiß gehalten, was zum
fetten Grün des Okavangodeltas unter blauem Himmel beinahe zu einem surealem
Kunstwerk wurde.
Alex, der Lodgechef, trat uns freundschaftlich
entgegen: „Na, auch mal wieder hier? Herzlich willkommen! Wer einmal hier war,
kommt immer wieder. Ich mache jeden Aufenthalt zum Event. Entspannen, Erleben,
Entdecken, unter diesem Motto steht unser Programm, das keine Wünsche offen
lässt.“
Umarmungen, Willkommensdrink und Einweisungen
folgten seinen Worten. Unsere Quartiere waren teils als Pfahlbauten oder
Bungalows angelegt, über Wasser oder unter schattenspendenden Bäumen. Staunend
bemerkte ich: „Himmlisch romantisch! Ich bin total baff von dieser Lage und dem
Luxus, der uns umgibt. Hier haben wir den Himmel auf Erden!“
„Wie wahr!“, bekräftigte Carl und trug mich über
die Türschwelle unseres Zweierquartiers. „Wenn ihr ausgestaunt habt, können wir
an der Überwasserbar einen Drink nehmen!“, drängelte Mia.
Das Restaurant, in schwindelnder Höhe über dem
River, war echt der Hammer. Mit einem Rock Chanty in der Hand schwebten wir
über dem Okawango, gekrönt von einer gigantischen Kulisse.
„Die beeindruckendste Naturbühne der Welt, die ich
je betreten habe. Schaut mal nach unten, da tummeln sich Krokodile und
Flußpferde, gerade so, als würden sie unsere Gesellschaft suchen. Und da drüben
erst, da inszeniert der River-Zirkus für uns eine Extravorstellung. Ich glaube,
ich träume!“
Wie gebannt starrte ich in diese Kulisse und ließ
mich vom Zauber des Augenblicks überwältigen. „Einfach umwerfend dieses Tagkino
für Europäer, was? Unser Namibia ist einzigartig mein Schatz und wir Menschen
natürlich auch!“, frohlockte Carl. „Dafür liebe ich euch ja!“, schluchzte ich
mit Freudentränen, die ungewollt zu Tröpfeln begannen
Für dieses Kompliment bekam ich von meinem
Herzbuben einen dicken Kuss.
Das Ambiente beim Abendessen hätte man mit fünf Gourmetsternen bewerten können. Schwäne aus Damast-Servietten zierten jeden Platz.
Das Ambiente beim Abendessen hätte man mit fünf Gourmetsternen bewerten können. Schwäne aus Damast-Servietten zierten jeden Platz.
Auf den Tischen erhellten Zebra- und
Elefantenfiguren, in Solarlampen stehend, die einsetzende Dämmerung. Über uns
der Sternenhimmel, unter uns das Rauschen des Wassers und auf dem Tisch ein
vorzügliches Viergänge-Menü, das uns majestätisch serviert wurde. Die erlesenen
afrikanischen Gaumenfreuden wurden durch Südafrikaweine zum Hochgenuss.
Ich hätte fast sentimental werden können in dieser
Traumwelt, herzte meine Freundinnen und prostete mit Carl auf unser Liebesglück.
„Ist das wirklich das Hier und Jetzt? Dass das Leben so aufregend schön sein
kann, wird mir hier fast täglich bewusst. Tausend Dank dafür, dass ihr mit mir
in eure phantastischen Naturschönheiten eintaucht!“, gestand ich tief bewegt.
Lasst euch vom Lebensgefühl Namibias verzaubern! Ich lade euch herzlich ein, am 20.02.2018 um 19.00 Uhr in der Stadtbibliothek Heiligenstadt meine Gäste zu sein.