In Teig geformte Liebe trifft auf
Gemütlichkeit
Dieser
Montag verkündete uns, dass der „Goldene Herbst“ seinen Rückzug angetreten
hatte. Ein scharfer Wind wehte mir beim Stadtbummel entgegen. Regentropfen
perlten von meinen Wangen und plötzlich tanzten Schneeflocken auf der
Nasenspitze. „Scheißwetter!“, fluchte ich. Als meine Blicke gen Himmel
wanderten, blieben sie an einem Schild haften „Bäckerei Krieghoff“. Mit einem Mal
änderte sich meine Stimmung schlagartig. Kein Grund zum Trübsal blasen, ein
leckeres Stück Kuchen, eine heiße Schokolade oder ein deftig belegter
Bürger würden mein Gemüt schon erwärmen,
dachte ich mir. Jetzt ist ja Drinnenzeit!
Also flüchtete ich rasch in die Gemütlichkeit.
In diesem
charmant eingerichtetem Kaffee herrscht Wohlfühlatmosphäre. Das Glück wohnt
hinter diversen Brotsorten,
Brötchenvarianten und Kreationen aus Sahne, Schokolade, Butter, Eiern, Früchten
sowie diversen Kaffee- und Teeangeboten. Verlockende Düfte und Gerüche zogen
durch den Raum. Sie weckten nicht nur meinen Appetit, sondern auch das Wohlbefinden.
Süße umschwebte meine Sinne, so dass ich mich rasch für ein Stück Mohnkuchen
und den KEO-Früchtetee, Pflaume-Zimt, entschied. Nun erklomm ich die Treppe
nach oben und kuschelte mich in ein gemütliches Eckchen, von Lieblingskissen
umhüllt. Genuss und Wohlfühloase pur! Mit einer „Genuss Momente“ Tüte spazierte
ich froh gestimmt nach Hause und machte meinen Kuchenmann mit zwei Streuselschnecken
glücklich.
In dieser
Bäckerei habe ich bisher nicht nur die leckersten Backwaren gefunden, sondern
auch Entspannung, Unterhaltung, Lesespaß und Kultur. Bei einem Kaffeplausch mit
einer Bekannten in der Vorweihnachtszeit 2017, kamen wir ins
Bewunderungsfieber, als sich ein etwa Zehnjähriger an das Klavier setzte
und die „Ode an die Freude“ gekonnt zum
Besten gab. Im Sommer kehrten wir hier ein, um ein Wiedersehensfrühstück mit
unseren Freunden aus Namibia genießen zu können. Als wir um 9.00 Uhr mit sechs Personen
den Raum betraten, war unsere Tafel schon fürstlich eingedeckt. Nach dem Begrüßungssekt strömten uns ein
herzhafter Duft aus dem Brotkorb und der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee
entgegen. Inzwischen erwartungsfroh und hungrig, langten wir kräftig zu. Je
nach Geschmack gab es süße Verführungen und Deftiges, wie Wurst, Käse sowie
Rührei mit Schinken und Schnittlauchdeko. Wir feierten die Begegnung und ließen uns die
vielfältigen Köstlichkeiten auf der Zunge zergehen.
Als ich ein
anderes Mal mit meiner Literaturfreundin Claudia zu einer Terminabsprache
einkehrte, entdeckte ich diese Bäckerei auch als Ort der Begegnung und des
Innehaltens. Hinter uns las eine Dame die Tageszeitung. Neben uns saß ein
stirnrunzelnder Herr über Kaffeetasse und Kreuzworträtsel. Von neben an drang
ein Lachen zu uns herüber. Zwei betagte Frauen erzählten von ihren
Kindheitserinnerungen. Wir blätterten noch kurz im neusten Buchjournal.
Genüsslich verließen wir die Kaffeestube. Beim Herausgehen entdeckte ich noch
ein junges Mädchen, das in der WLAN-Ecke saß und eifrig irgend etwas studiert.
Eine
Genussbotschaft an die Eichsfelder und ihre Gäste!
Heiligenstadt,
den 20.11.18
Irmhild Ehrenberg
Man kann das Leben auch bei Regenwetter feiern!
Das alte Jahr
Das alte Jahr versank im Strom der Zeit,
ich sah es freud- und leidvoll still vergehn!
und wieder grüß dich neues Jahr ich heut-
du sollst mich stark und hoffnungsfreudig sehn!
A. Bohs
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